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Von Frank Heindl

 Draußen nächtliches Schneetreiben. Im Innern des dunklen Gebäudes rhythmisch-suggestive, archaisch anmutende Klänge von Marimba und Schlagwerk. Vor den meditativ versenkt scheinenden Musikern eine konzentriert lauschende und schauende Menge. Im Hintergrund Silhouetten von riesigen, kultisch anmutenden Kleidern, die per Lichtanimation wie von Zauberhand bemalt, ausgelöscht und wieder neu bemalt werden; auf die plötzlich und wie aus dem Nichts sich bewegende Menschen projiziert werden. Und hinter den Zuschauern, an der hohen, aber schmalen Rückseite des durch die gedimmte Beleuchtung höhlenartig erscheinenden Raumes, ein riesiger Wandbehang: viereinhalb Meter hoch, zweieinhalb breit, in dunklen Tönen von innen leuchtend, mal gelb-, mal grün-, mal rötlich. Eine sakrale Handlung? Ein religiöser Ritus? Nein – ein Vernissage im Textilmuseum: Dort wurde am Dienstagabend „Arachne“ von Jan Kuck präsentiert.

Auch die Hängung des Wandteppichs, der am Ende des langen Eingangsflurs im „tim“ geradezu an einen Altar erinnert, betont noch einmal den geradezu „kirchlichen“ Charakter eines Werks, das man in diesem Kontext eher als Installation bezeichnen könnte. „Arachne“ ist ein in aufwendigem handwerklich-technischen Prozess aus kompliziert bearbeiteten Glasfasern gewobenes, LED-beleuchtetes Kunstwerk des 38jährigen in Berlin lebenden Künstlers Jan Kuck. Dass das Werk gewoben ist, damit beginnt schon der anspielungsreiche Kontext, denn Webekunst passt natürlich ins Textilmuseum.

Aber verwoben in die ultramodernen Kunstfasern dieser mit „Teppich“ sehr unzulänglich beschriebenen Arbeit ist viel mehr. Zum Beispiel die uralte Tradition des Teppichwebens: Zum einen schwingt da die Phantasie vom fliegenden Teppich mit, auf die Museumsleiter Borromäus Murr in seiner Einführung hinweist, und darin wiederum die Assoziation von Garten und Paradies – in der persischen Überlieferung untrennbar mit dem Symbol des Teppichs verknüpft. Zum Anderen das ebenfalls uralte, tradierte Formprinzip, nach dem Kuck seinen Teppich gestaltet hat: Die auf dem Werk wiedergegebenen Bilder spiegeln sich in der Vertikale wie in der Horizontale, sodass jedes Motiv viermal erscheint – und auch die Motive selbst sind in sich schon doppelt gespiegelt und also vierfach vorhanden.

Fuggerei und Via Claudia Augusta

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Vernissage im Textilmuseum: Künstler Jan Kuck, umrahmt von Kuratorin Elisabetta Bresciani (links) und seiner Agentin Isabel Bernheimer. Foto oben: Detail aus Arachne. In diesem Ausschnitt, vierfach gespiegelt in jeder Ecke des Kunstwerks, verbirgt sich ein altes Foto der Augsburger Fuggerei (Fotos: Frank Heindl).

 

Diese Motive wiederum tragen reichhaltige Symbolik in sich: Das in den äußeren Ecken platzierte etwa bezieht sich direkt auf Augsburg und beruht auf einer alten Fotografie der Fuggerei. So wird auf den Reichtum der Fugger und seine Quelle im Stoffhandel ebenso angespielt wie auf den Ursprung des Kapitalismus, der damals noch nicht so hieß, aber schon im frühen 16. Jahrhundert soziale Verantwortung – oder vielleicht nur die Kunst sozialer Verbrämung unangemessenen Reichtums? – als Teil unternehmerischen Handelns gebar. In die Umrandung des Kunstwerks ist denn auch die Via Claudia eingewebt – der uralte Handelsweg, der Süddeutschland für Rom erschloss.

Nicht zufällig bildet den Mittelpunkt des Werkes das verfremdete Bild einer fernöstlichen Näherin – „als Symbol für alle anonymen Näherinnen der Welt“, wie der Künstler auf seiner Webseite  erklärt. Das deren Schicksal hart ist, darauf verweist eine ebenfalls verarbeitete Abbildung, die die Ruine der Rana Plaza zeigt, des Gebäudes in Bangladesch, das 2013 einstürzte und 1127 Menschen – zum großen Teil Textilarbeiterinnen – in den Tod riss.

Arachne – Weberin und mutige Frau

Schließlich gehört auch noch der Titel des Werks in den ausufernden Bedeutungszusammenhang: Arachne ist nicht nur jene Weberin der griechischen Mythologie, die es gewagt hat, die Göttin Athene herauszufordern und zur Strafe von der göttlichen Allmacht und Schönheit in eine hässliche Spinne verwandelt wurde – der Verweis auf Arachne ist gleichzeitig ein Verweis auf abendländische Tradition, auf europäisches Erbe, das sich in der Bildenden Kunst wie in der Webkunst fortsetzt. Und gleichzeitig ein Kommentar des Künstlers, der erklärt, auch und gerade heute wären viele, viele Arachnes nötig, mutige Frauen, die sich der von Männern beherrschten Ausbeutungswelt entgegenstellten.

Dies alles hintangestellt ist Kucks Arachne allerdings auch und vor allem ein Kunstwerk im ästhetischen Sinn: Denn all diese komplizierten Anspielungen verstecken sich hinter archaischen, wenn auch in komplizierten chemischen Verfahren „gemalten“ Formen, hinter der Schönheit vordergründig einfacher Strukturen. Und das Leuchten aus dem Inneren des (Kunst-)Stoffs erfährt der Betrachtern keineswegs als „LED-Licht“, sondern als magische Strahlung, als Wechsellicht und Farbenspiel, als langsamen Pulsschlag und regelmäßige Herzfrequenz eines inneren Vorgangs, den man als „Leben“ deuten kann oder auch, überörtlich und überzeitlich, als Entstehen und Vergehen, Aufleuchten und  Verlöschen von Kraft, Zauber, Energie und eben: Kunst.

 

Öffnungszeiten des Textilmuseums (Provinostraße 46):
Dienstag bis Sonntag 9 – 18 Uhr, Montag geschlossen.
Am 10. November bleibt das tim geschlossen, am 6. Dezember 2016 ist erst ab 13 Uhr geöffnet. Telefon (0821) 81001-50

 

 

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