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André Bücker, von der nächsten Spielzeit an Augsburgs neuer Intendant, hat einiges erlebt, einiges bewegt, Er hat, tatsächlich, „Widerstand“ geleistet. Sein Vortrag in der Volkshochschule zu diesem Thema blieb dann allerdings eher anekdotisch. Die Beantwortung der Frage, was das Thema Widerstand mit seiner künftigen Theaterarbeit in Augsburg zu tun haben könnte, blieb er fast zur Gänze schuldig.

Wir schreiben das Jahr 2013, André Bücker ist im fünften Jahr Intendant am anhaltischen Theater in Dessau. Die vormals „blühende“ Industriestadt mit 130.000 Einwohnern ist auf zwei Drittel ihrer einstigen Größe geschrumpft. Die Bewohner ziehen weg, ganze Stadtviertel werden eingeebnet. Aber da gibt es noch das Theater, 1.000 Plätze groß, größer als das Augsburger Stadttheater, ein, so Bücker „Monolith“ in der Stadt, ein „Identifikationsobjekt“ für die Bürger. Die wehren sich, als die Landesregierung die Subventionen um drei Millionen Euro pro Jahr kürzen möchte.

Trillerpfeifen und eine Axt

Zu Demos kommen nicht nur die 350 betroffenen Mitarbeiter des Theaters,  Kulturfreaks, sondern auch die Ärzte des Klinikums mit den Krankenschwestern, Sparkassenmitarbeiter, Schulklassen. Andere Verhältnisse also als in Augsburg, wo sich Teile der Bürgerschaft versammelt haben, um die Theatersanierung zu verhindern. Gemeinsam rammt man in Dessau Pflöcke in die Straße und „verankert“ das Theater noch haltbarer in der Stadt. Man zieht um den Magdeburger Landtag und bläst in biblischer Manier die Posaunen. Man reist nach Berlin und bringt vor dem Willy-Brandt-Haus den Sozialdemokraten mit Arbeiterliedern ihre kulturelle Tradition in Erinnerung. Die Trillerpeife hat man, in gewerkschaftlicher Tradition, immer dabei. Der Dessauer OB in Person erscheint auf einer Kundgebung, mit einer Axt über der Schulter, eine Stadtrats-Sitzung im Theater hat mehr als 500 Besucher. Und auf dem Programm steht „Polly“, der Bettleroper zweiter Teil, mit deutlichen Anspielungen auf die Wirklichkeit, sarkastisch und „nicht sehr subtil“, wie Bücker sagt.

Ja, das ist Widerstand. Aber was hat er bewirkt? Da fallen die Antworten Bückers deutlich kürzer aus: Hm, tja, es sei „einigermaßen gut ausgegangen für das Theater“, behauptet er. Hat die Landesregierung nachgegeben? Nein, das nun nicht. Genau genommen hat sie eigentlich ihr Programm wie geplant durchgezogen: drei Millionen weniger pro Jahr. Dafür hat sich am Theater einiges verändert: „die Sparten sind zusammengerückt“ und blieben erhalten, es herrschte eine „phantastische Stimmung, eine phantastische Solidarität“, es gab keine betriebsbedingten Kündigungen. Allerdings: Es wurde Personal abgebaut und es wird weiterhin Personal abgebaut in Dessau. Und um die Arbeit einigermaßen zu sichern, haben Bücker und Friedrich Meyer (den er als kaufmännischen Leiter nach Augsburg mitgebracht hat), mit den damals 350 Mitarbeitern Einzelverträge ausgehandelt: nur noch 90 Prozent Arbeit für nur noch 90 Prozent Lohn. Ein durchaus zwiespältiger „Erfolg“ also.

Theater und Bürger gegen Neonazis

Bevor sich das zu sarkastisch anhört: Bücker hat auch auf anderer Ebene, vielleicht mit mehr Erfolg, Widerstand geleistet, Zivilcourage gezeigt. Nach einer Premierenfeier wird 2007 in Halberstadt eine Gruppe von Schauspielern von Neonazis angegriffen. Bücker erhält spät nachts einen Anruf, eilt ins Krankenhaus, findet dort sieben Mitarbeiter „schlimm zugerichtet und verprügelt“ vor. Der Intendant ist „schockiert und entsetzt“ – nicht nur von der Tat selbst, sondern von der Gleichgültigkeit einer rat- und tatenlosen Bürokratie. Es ist Bücker, der dafür sorgt, dass der Staatsschutz eingeschaltet wird – die örtliche Polizei hatte nicht einmal die Kripo hinzugezogen. „Das empfand ich damals als meine Aufgabe“, resümiert er zurückblickend. In der Folgezeit gibt er Interviews, arbeitet mit Opferorganisationen zusammen, sorgt dafür, „dass die Geschichte wahrgenommen wird.“ Sein Theater organisiert noch im selben Jahr die Aktion „Auf die Plätze!“, in der es um die „Rückeroberung des öffentlichen Raums“ geht. Dort, wo der Halberstädter „nachts nicht hingeht“, in den Vierteln und Gassen, die den Neonazis „gehören“, gibt es Aktionen, Musik und Theater, die Stadt soll wieder den Demokraten gehören.

Auch im Zusammenhang mit dem Tod von Oury Jalloh hat Bücker deutlich Flagge gezeigt: Der Mann aus Sierra Leone verbrannte 2005 in einer Dessauer Gefängniszelle unter nach wie vor nicht geklärten Umständen. Bücker hat ein Rechercheprojekt initiiert, das, seinen Worten zufolge, anfangs von allen Beteiligten, Tätern wie Opfern, Polizei wie Migranten-Community, abgelehnt wurde. Es sei „einer der schönste Augenblicke in meinem Theaterleben“ gewesen, erzählt er in der VHS, als sich nach der Premiere sowohl der Dessauer Polizeichef als auch die „black community“ bei ihm bedankt hätten.

Flagge zeigen – auch in Augsburg?

Ein Intendant also, der Flagge zeigen, „seinen Mann stehen“ kann. Das ist die durchaus glaubwürdige Botschaft seines Vortrags in der VHS. Sehr vage blieb er allerdings, als es darum ging, was solche Erfahrungen für die kommende Theaterarbeit in Augsburg bedeuten können. Widerstand, Eingriff, unbequeme Stellungnahme nur, wenn es sich um tagesaktuelle „Missstände“ oder ums eigene Wohlergehen dreht? So war es sicher nicht gemeint. Bücker aber liefert nichts Konzeptionelles, betont, er könne Einblicke in seinen Spielplan erst geben, wenn er im März den Stadtrat informiert habe (warum eigentlich?) und bleibt ansonsten im nahezu phrasenhaft Ungefähren: Theater brauche „Haltung“, es werde „performative Formate“ geben, aber auch „die großen Klassiker“, die bekannten Repertoireopern, aber auch Werke zeitgenössischer Komponisten, er strebe „Vielfalt ohne Beliebigkeit“ an, jede Produktion müsse „gleich ernst genommen werden.“ Das hat mit Widerstand wenig zu tun, klingt eher nach „schau mer mal. “

Das Publikum gbt sich zufrieden

Interessiert hätte doch, wogegen sein Theater sein könnte und „Widerstand“ zu leisten hätte, wenn es nicht selbst bedroht ist (was sowohl für die Kürzungen in Dessau wie für die Nazis in Halberstadt gilt). Wenn es also nicht um die eigene künstlerische Arbeit, sondern um die Situation der Gesellschaft und deren künstlerische Reflexion geht. Wo Kultur, Kunst, Theater aus der Sicht des neuen Intendanten zukünftig in Augsburg Flagge zeigen, Standpunkte klären könnten, sollten. Und was ein solcher Widerstand für die ästhetisch-programmatische Ausrichtung André Bückers und des Augsburger Theaters bedeuten könnte.

Einmal mehr musste man auch wieder feststellen, dass sich selbst bei einer gut besuchten Veranstaltung wie dieser im Filmsaal des Zeughauses kein Publikum einfindet, das solche Fragen offensiv stellen würde. Muss den die Theater-Affinität der Besucher solcher Veranstaltungen immer auch bedeuten, dass keine Kritik, ja nicht einmal Auseinandersetzung stattfindet? Stattdessen durchwegs apologetische Kommentare, ein paar Nachfragen zu den zukünftigen Spielorten, langeweilige Zufriedenheit. Hauptsache Theater in schönen Locations? – das kann’s doch nicht sein!

Das Foto zeigt André Bücker bei der „Bürgertalk“-Veranstaltung in der Brechtbühne (Foto: Frank Heindl).

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Theater: Jetzt werden Spenden gesammelt https://auxkult.de/2016/12/13/stiftung-theater/ https://auxkult.de/2016/12/13/stiftung-theater/#respond Tue, 13 Dec 2016 18:39:18 +0000 https://auxkult.de/?p=2289 Continue reading "Theater: Jetzt werden Spenden gesammelt"]]> „Stiftung Theater Augsburg“ eingerichtet

Manche Bürger fürchten, die Theatersanierung werde mehr konten, als die Stadt veranschlagt. Andere sind sogar bereit, Spenden zu sammeln oder selbst zu spenden – beim Bürgertalk in der Brechtbühne am vergangenen Mittcoh (7. 12.) wurde sogar schon nach Spendenmöglichkeiten gefragt. Die Stadt hat nun die Voraussetzungen geschaffen, um für die Theatersanierung zu spenden. Unter dem Dach des „Hauses der Stifter“ der Stadtsparkasse Augsburg wurde als gemeinsame Initiative der in Augsburg aktiven Theaterfördervereine und des Theaters Augsburg die „Stiftung Theater Augsburg“ gegründet.

Stadt Augsburg Referat OB Projekt "Spenden für die Theatersanierung"

Foto: Die neue „Stiftung Theater Augsburg“ gibt dem gemeinsamen Spendenwerben fürs Theater Struktur (v.l.): Dr. Klaus Vogelgsang (Theater-Freunde), Gottfried Wenger (INS Theater), Rolf D. Neuburger (Theater-Freunde), Marlies Ott (INS Theater), OB Dr. Kurt Gribl, Ursula Baier Pickartz (Stadt Augsburg), Gisela Köhler (INS Theater), Cornelie Elsässer (theatermodern), Christian Z. Müller (theatermodern), Dr. Thomas Weckbach (theatermodern), Alex Ferstl (theatermodern) und Friedrich Meyer (Theater Augsburg).  (Foto: Richard Goerlich, Stadt Augsburg).

Ursula Baier Pickartz koordiniert als Leiterin der städtischen Clearingstelle für Sponsoring die Drittmittelakquise für die Theatersanierung und steht Spendenwilligen als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Privatpersonen, Unternehmen oder Organisationen wie dem Verein der Theaterfreunde, „INS Theater Augsburg e.V.“ oder der Sanierungs-Initiative „theatermodern“ – steht jetzt eine zentrale Kontonummer für Spenden zur Verfügung. „Alle können gewiss sein: Jeder Euro kommt an“, so Bayer Pickartz. Außerdem wird derzeit ein Katalog erarbeitet, in dem die Theatervereine konkrete Einzelprojekte zur Unterstützung der Theatersanierung anbieten werden. Dieser steht vom Frühjahr 2017 an zur Verfügung – Spender können dann auswählen, welches Sanierungsprojekt sie unterstützen wollen „Die Ideen reichen von einer Unterstützung des neuen Theatercafés bis zur personalisierten Plakette auf dem eigenen Sitzplatz im sanierten großen Haus“, so Baier Pickartz weiter.

Kulturreferent Thomas Weitzel sieht in der Stiftung eine geeignete Struktur zur Akquirierung von Drittmitteln, weil privaten Förderern seit Jahrzehnten eine unverzichtbare Rolle für das Theater Augsburg zukomme. So knüpft die „Stiftung Theater Augsburg“ an die Tradition des bürgerschaftlichen Engagements an, das nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1956 entscheidend zum Wiederaufbau und zur Wiedereröffnung des Theaters beigetragen hat.

Wer nicht so lange warten möchte, kann aber auch unabhängig von den geplanten Projekten schon jetzt Geld spenden. Das Konto der Stiftung Theater Augsburg lautet: IBAN DE03 7205 0000 0000 0781 21; Kontoinhaber: Haus der Stifter; Verwendungszweck: „Theater Augsburg“. Für eine Spendenbescheinigung (ab 200 Euro) wird gebeten, Namen und Adresse im Verwendungszweck mit anzugeben.

 

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Positives Denken – ungebremst https://auxkult.de/2016/12/08/buergertalk/ https://auxkult.de/2016/12/08/buergertalk/#respond Thu, 08 Dec 2016 21:23:46 +0000 https://auxkult.de/?p=2275 Continue reading "Positives Denken – ungebremst"]]> Der „Bürgertalk zum Theater“ – konfliktfrei und harmlos

War ja ganz nett, dieser “Bürgertalk“ in der Brechtbühne, bei dem die Stadtoberen und der neue Intendant dem Publikum mal erklären konnten, wie das jetzt weitergehen soll mit Theatersanierung, Theateröffnung, Ausweichspielstätten, städtebaulicher Aufwertung des Theaterviertels und vielem mehr. Große Einigkeit im Publikum: Wir schaffen das. Ein bisschen naiv kam mir das alles vor, aber na gut…

Ich bin für die Sanierung, das mal vorneweg. Ich finde es auch gut, wenn man sich in der Stadtgesellschaft gegenseitig Mut macht, wenn’s um ein wagemutiges Projekt geht – anstatt immer nur mit „wenn“ und „falls“ und Angst und Sorge zu operieren. Aber mir war die Veranstaltung in der Brechtbühne zu viel Show. Ein Moderator (Slam-Guru Horst Thieme), der gleich mal eingangs von sich behauptete, er sei von diesem überaus waghalsigen „Experiment“, ein „neues Format“ für die Bürgerkommunikation auszuprobieren, sogar selber ganz „aufgeregt und nervös“ – und der dann davon zwei Stunden lang aber sowas von gar nichts spüren ließ – der weckte schon den Verdacht, dass es hier eher auf Schauspielerei ankam. Dann die Ankündigung, keiner dürfe mehr als „gefühlte“ 90 Sekunden lang reden. Das klang nach flottem Schlagabtausch, nach einer rasch gewechselten Vielzahl von Argumenten. Bloß: Die 90 Sekunden wurden (und zwar nicht „gefühlt“, sondern „in echt“) kein einziges Mal eingehalten und im Regelfall auf das Zehnfache ausgedehnt, ohne dass irgendein Moderator einschritt – einmal gab’s Protest aus dem Publikum, der aber wenig Wirkung zeigte. Statt knackigem Frage-Antwort-Spiel also das Übliche: Langwierige Erklärungen dessen, was man eh schon wusste, ahnte oder niemals zu erfahren begehrt hatte. Schade!

Mehr Operette, mehr Neue Musik, mehr Theaterpädagogik

Dass es ein eher konfliktfreier Abend zwischen Gleichgesinnten werden würde, war ja schon vor Beginn im Foyer klar gewesen: Eifriges shake-hands von lauter Theaterfreunden, Sanierungsbeteiligten, Politikern. Von den Sanierungsgegnern kaum einer außer jenem Frank Arnegger, der wie weiland auf dem Stadtmarkt, irgendwo in der Fußgängerzone oder eben vor der Brechtbühne sein Anti-Abriss-Schildle in die Höhe reckte, aber später auf dem Podium dann doch eine eher bescheidene Rolle spielte – darüber weiter unten. Dass der Abend so überaus friedlich wurde, war jedenfalls vor allem dem extrem handzahmen Publikum anzurechnen. Es fragte harmlos und war mit den harmlosesten Antworten zufrieden.

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Plakativ auffällig, argumentativ eher bescheiden: Anti-Sanierungs-Protestierer im Foyer der Brechtbühne.

Zumal ja auch eigentlich jeder bekam, was er wollte: Der Dame, die sich vehement für mehr Operetten einsetzte, aber bitte auf keinen Fall die Fledermaus oder die Lustige Witwe, versprach der designierte Intendant Andre Bücker – genau: Schon in der ersten Spielzeit eine Operette, aber nicht die Maus und auch nicht die Witwe. Dem Architekten, der zuerst mal die Architektenpläne für Sanierung und Neubauten lobte und sich dann mehr Neue Musik im Theater wünschte, versprach Bücker entschiedene Unterstützung ebensolcher Bestrebungen bei den engagierten Orchestermusikern und mindestens einmal pro Spielzeit Musiktheater eines noch lebenden Komponisten. Die kritische Forderung von mehr Theaterpädagogik konnte das Podium auf zweierlei Weise kontern: Kulturreferent Weitzel wusste, dass der Raum dafür in den Planungen schon vorgesehen sei, Bücker setzte einen drauf, indem er versicherte, es sei auch schon eine zweite Theaterpädagogik-Stelle geschaffen worden.

Auf konstruktivem Weg in eine gute Zukunft

Eifrige Stichwortgeber von allen Seiten bedrängten geradezu die Verantwortlichen. Ein Mitglied der Theaterfreunde fragte wissbegierig, wie man denn das Theater nun fit machen wolle für die nächste Generation, als ob darüber noch gar nichts bekannt geworden wäre. Sebastian Karner, Gastronom, Popveranstalter, Betreiber von Soho und Weißem Lamm gleich hinterm Theater, interessierte sich unbegreiflicherweise dafür, ob die umliegende Gastronomie ins neue Theaterkonzept eingebunden sei und wie das denn mit der Popkultur aussehe – beides, so die Antwort, sei selbstverständlich vorgesehen, werde selbstverständlich berücksichtigt und bestens integriert. Und Sebastian Seidel (Sensemble-Theater) freute sich, dass die Freie Theaterszene durch den vorbereitenden Meinungsbildungsprozess endlich zusammengefunden habe und nun „konstruktiv in die Zukunft“ sehe. „Auf einem guten Weg“ war auch noch einer der Sätze, die sehr gerne zur Anwendung kamen.

Jetzt manifest: die Pleite der Sanierungskritik

Die Pleite der Sanierungskritik manifestierte dann der schon erwähnte Frank Arnegger: Die Brechtbühne sei erst fünf Jahr alt, habe acht Millionen gekostet und solle nun abgerissen werden – ob das denn sein könne. Antwort Baureferent Merkle: Die Brechtbühne war schon immer „auf Zeit“ geplant, hat nur 5,5 Mio. gekostet, die Technik und die Bühne kommen mit ins Gaswerk. Arnegger: Warum gibt’s keine professionelle Kostenkontrolle? Merkle und Gribl: Die gibt’s, und zwar durch die IMP Projektbetreuung München. Und da hatte ein offensichtlich nicht so gut im Thema orientierter Sanierungsgegner dann auch schon sein ganzes Pulver verschossen. Wundert sich immer noch jemand, dass vor ein paar Wochen ein gewisses Bürgerbegehren gescheitert ist?

So viel positives Denken – kann das gut gehen?
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Herr, lass Geld regnen! Man darf davon ausgehen, dass OB Kurt Gribl zum Zeitpunkt der Veranstaltung schon wusste, dass die CSU-Mehrheit im Landtag am selben Abend die staatliche Übernahme (und damit Finanzierung) des Augsburger Theaters abgelehnt hatte. Parteifreund Bernd Kränzle hatte sich bei der Abstimmung mutig enthalten.

Denen auf dem Podium, vor allem aber dem Publikum schien es eigentlich in erster Linie darum zu gehen, diesen Sieg zu feiern und nun in die Vollen zu gehen. Ich freue mich ja auch über die Sanierung! Echt! Und auch ich freue mich über mehr Theaterpädagogik und viel Neue Musik (von mir aus auch gerne auf Kosten der Operette), ich freue mich über den Orchesterpavillon als „niederschwellige Erlebniswelt“ ebenso wie über die tollen Ideen, die der Workshop mit dem Bund der Architekten für das Theaterquartier entwickelt hat. Ich freue mich auch mit einer kritisch nachfragenden Dame, dass Baureferent Merkle zusagt, das „Grün im urbanen Raum“ werde im Entwicklungsplan fürs Theaterviertel berücksichtigt. Ich freue mich sogar, dass OB Gribl auf eine ebenso kritische Nachfrage zugibt, die Freilichtbühne sei bisher „nicht enthalten“ in den Zukunftsplänen, aber das ist ja glücklicherweise ganz einfach: „das muss man halt auch mal planen.“ Ich freue mich über so viel positives Denken! Echt!

Aber nach diesem über alle Maße optimistischen Abend scheint mir’s jetzt schon wieder an der Zeit, ein bisschen Angst zu kriegen. Wenn alle Beteiligten so ungebremst in grenzenlosen Fortschrittsglauben schliddern, wenn alle ach so kritischen Bürger wirklich alles für ganz einfach machbar halten – dann fehlt es an einer wirklich kritischen Opposition, die nachfragt, nachhakt, nachrechnet, nachdenkt. Falls es solche Leute gibt – von denen war am Mittwoch keiner in der Brechtbühne.

Titelbild: Er hat eine Schanklizenz, aber er will mehr – Szenegastronom Sebastian Karner im Bürgergespräch mit Theaterintendant André Bücker (Fotos: Frank Heindl).
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Info-Offensive zur Theatersanierung https://auxkult.de/2016/12/01/info-offensive-theatersanierung/ https://auxkult.de/2016/12/01/info-offensive-theatersanierung/#respond Thu, 01 Dec 2016 17:34:22 +0000 https://auxkult.de/?p=2214 Continue reading "Info-Offensive zur Theatersanierung"]]> Die Stadt wirbt mit Website, Broschüre und Diskussion

„Ich freue mich auf viele konstruktive Diskussionen, die dazu beitragen sollen, das Theater und sein Umfeld lebendig und erlebbar zu machen. Wir möchten den Bürgerinnen und Bürgern damit auch signalisieren, dass uns eine transparente Kommunikation ein großes Anliegen ist und dass wir die Mitsprachemöglichkeit der Stadtgesellschaft ernst nehmen“, so Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl.

Mit diesem OB-Zitat kündigt die Stadt eine Info-Offensive an, die zwar spät kommt, aber dafür mit Power. Auf mehreren Kommunikationsebenen – per Website, Druckmedium und „Bürger-Talk“ – versuchen Stadtregierung und Theater, die Sanierungspläne transparent zu machen, alles zusammen startet am kommenden Mittwoch, 7. Dezember.

Um 19 Uhr stehen dann in der Brechtbühne der OB, Baureferent Merkle, Kulturreferent Weitzel, der zukünftige Theater-Intendant André Bücker und Sebastian Seidel als Leiter des Sensemble Theaters  zur Live-Diskussion bereit, Horst Thieme moderiert . Weil es nicht zum Bürgerentscheid komme, bestehe für die Stadt „jetzt zeitliche Planungssicherheit und mehr Verbindlichkeit“, kündigt das Pressereferat an und macht auch gleich ein paar Vorschläge zu anstehenden Fragen: „Wie geht es weiter mit der Theatersanierung nach dem gescheiterten Bürgerbegehren? Was sind die ersten baulichen Schritte? Welche Ideen der Bürgerbeteiligung werden umgesetzt? Was hat der künftige Intendant André Bücker mit dem Theater Augsburg vor? Wie können sich Bürgerinnen und Bürger während der Sanierungszeit für ‚ihr‘ Theater einbringen?“

16_12_01_stadt-startet-neue-info-formate_theaterviertel-aktuell_titelseite
„Aufbruch für ein ganzes Stadtviertel“ – die neue Info-Broschüre soll’s ab Mittwoch, 7. Dezember geben.
„Gemeinsame Visionen“? Mal sehen…

Am selben Tag (eine Uhrzeit wurde nicht mitgeteilt), soll dann auch eine neue Website online stehen. Unter www.theaterviertel-augsburg.de ist bisher nur ein kleiner Teaser zu finden, mehr Aufschluss gibt die Titelseite der Info-Broschüre „Theaterviertel aktuell“, die am Donnerstag ebenfalls per Pressemitteilung verschickt wurde (siehe Foto): Von „Jahrhundertchance“ ist da die Rede, von „zukunftsweisend“ und davon, dass das neue Theater „offen und zugänglich für alle Bürger“ sein solle; auch von einer „gemeinsamen Vision“ für das neue Theaterviertel sprechen die Autoren – der Untertitel „was sich Bürger, Architekten und Stadt wünschen“ könnte allerdings auch zu sehr unterschiedlichen Visionen führen. Mal sehen, ob der abendliche Bürgertalk da Tendenzen anzeigt, ob es, nach dem Scheitern des Bürgerbegehrens der Sanierungsgegner, immer noch heftiges Kontra gibt oder ob man sich tatsächlich zu „gemeinsamen Visionen“ aufraffen kann.

Titelfoto: Theaterwerbung zu Zeiten des Bürgerbegehrens (© Frank Heindl).
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„Babylon“ – der Beginn der Verständigung https://auxkult.de/2011/11/25/babylon-der-beginn-der-verstaendigung/ https://auxkult.de/2011/11/25/babylon-der-beginn-der-verstaendigung/#respond Thu, 24 Nov 2011 23:00:36 +0000 https://auxkult.de/?p=2137 Continue reading "„Babylon“ – der Beginn der Verständigung"]]> Neue Musik beim Festival der 1000 Töne mit einem spannenden Podiumsgespräch

Ein Abend gegen Vorurteile und Kurzschlüsse, ein musikalischer Abend, der Kopf und Seele gleichermaßen beschäftigte, und damit wieder ein voller Erfolg für „Mehr Musik!“ und das Augsburger Projekt „Zukunft(s)musik)“. Passen Ägypten und Neue Musik zusammen? Das Programm „Babylon“, zeigte am Mittwochabend im MAN-Museum, dass diese Frage völlig falsch gestellt wäre.

Mit „Night Falls“ des Iraners Arash Safaian eröffnete das Konzert, und da zeigte sich schon, dass ganz falsch lag, wer folkloristisch inspirierte Neue Musik erwartet hatte. Safaians Stück für Flöte, Klarinette, Horn, Vibraphon, Geige und Cello mag in alle möglichen Traditionen passen – vor allem wohl in die des Impressionismus – mit Arabien und Nordafrika hat es viel weniger zu tun als mit Debussy. Sphärisch, „harmonisch“ im weiteren Sinne, führte „Night Falls“ einen „Faun“ im modernen Gewand vor, berückend schön und beeindruckend versiert in der Handhabung moderner musikalischer Techniken und Sprachen.

„Ka Anna Ha“ des palästinensischen Israeli Samir Odeh-Tamimi klang da ganz anders, verstörend aggressiv schrie der Bassist Andreas Fischer einen Text des Dichters Mansur al-Halladsch ins Publikum, begleitete nur von ebenso kraftvollen Schläge auf die japanische Daiko-Trommel, die er selbst spielte – wütend und anklagend ist das Stück gemeint und ganz nahe an der Ereignissen des „arabischen Frühlings“, die derzeit Tag für Tag die Nachrichten füllen. Es geht um Gewalt, um Meinungsfreiheit, um Kampf. Aber ist dieses Thema ägyptisch, arabisch?

Gut, dass die Veranstalter eine kleine Talkshow organisierte hatten, ein Podiumsgespräch, moderiert vom Cellisten und „Zukunftsmusik“-Organisator Johannes Gutfleisch, der die anwesenden Komponisten nach den Wurzeln ihrer Musik befragte. Wo denn die Verbindung seiner Musik mit seiner Heimat liege, fragt Gutfleisch den Iraner Safaian. Das könne er gar nicht beantworten, antwortet dieser, solche Einflüsse verarbeite man unbewusst: „Ich verstehe mich als globalisierten Menschen, in dem alles verschmolzen ist.“ Anderes gesagt: Wieso eigentlich sollten arabische Komponisten traditionsverbundener komponieren als europäische?

Der europäische Cappuccino aus der ägyptischen Tasse

Ganz unberechtigt allerdings ist die Frage trotzdem nicht. Denn wie in den meisten kolonialisierten Ländern wurde auch in Nordafrika über Generationen hinweg die europäische Musik als das große Vorbild gelehrt und verehrt, gab es nach der Entkolonialisierung eine teilweise rückwärtsgewandte Orientierung an der folkloristischen Tradition. Komponisten der dritten Generation wie Safaian aber haben gelernt, sich von den Zwängen beider Seiten zu befreien und zu ihrer eigenen Musik zu finden. Neue Musik bedeute, „frei zu sein von Einflüssen, Zwängen und Regeln“, sagt Safaian und schränkt klugerweise gleich wieder ein: Natürlich habe er die Regeln des Komponierens gelernt, doch diese handwerkliche Ausbildung erst ermögliche es ihm, „noch freier zu sein.“ Und selbstverständlich wirkten die arabischen Traditionen in ihm – aber eben neben anderen, die er als Weltbürger mit aufgesogen habe. Safaian fasst diesen Prozess mit einem treffenden Bild: Die Musik der Emigranten sei „Musik von Ägypten und der Welt“, und dieser höre man ihre Herkunft eben noch an – so, wie man ihm selbst in Deutschland einen ägyptischen Akzent bescheinige, in Ägypten dagegen einen europäischen, so wie er seinen Cappuccino aus einer ägyptischen Tasse trinke.

Globalisierte Musik also mit arabischen Akzenten – Hansi Ruile vom „Festival der 1000 Töne“, in dessen Rahmen das Konzert stattfand, kann das ebenso treffend im soziologischen Jargon beschreiben. Babylon, das dem Konzert den Titel gegeben hat, stehe in unserem Verständnis allzu sehr für das Thema Verwirrung und Desorientierung – man könne diesen Mythos aber optimistischer auch als Beispiel für den Start in die Zivilisation lesen, für die – positive! –Entwicklung von Heterogenität und Vielsprachigkeit. Die Kunst steht Ruile zufolge in den vorderen Reihen dieser Entwicklung, Konzerte wie „Babylon“ setzten Zeichen, wie Kultur und Kulturpolitik in einer globalisierten Welt „ausschauen könnten“ – er hoffe aber auf weitere „Entnationalisierung“ auch in anderen Bereichen. Dass der Prozess fortschreitet, dass Kulturen ihre engen Verwurzelungen abstreifen und fernab der Heimat verschiedenste Transformationen durchmachen, diesen Prozess will Ruile in seinem Festival weiter begleiten – das nächste, überlegt er, könnten schon unter dem Thema „hybride Identitäten in der globalisierten Welt“ stehen.

Tohuwabohu und Synkopen, Venedig und Gilgamesch

Mit diesem Gespräch war nun die Musik des Abends in einen theoretischen Zusammenhang gerückt, der die Wahrnehmung der weiteren Stücke veränderte. „White Shroud“ von Ahmed  Madkour begann mit vielstimmigem Tohuwabohu, in dem Strukturen nur mit großer Konzentration zu erkennen waren, und endete mit einer verklingenden orientalischen Melodie – eine Einschränkung möglicherweise des vorher Besprochenen, vielleicht ein Hinweis darauf, dass Tradition eben doch einen Orientierungspunkt bietet, wenn die Verständigung allzu schwierig wird.

„Three Moods“ des Ägypters Sherif Mohie El Din lieferte wunderbare – auch ironische? – Momente vor allem im ersten Satz, der zu Anfang a-capella gesungen wird. Bass und Bariton grundieren dabei mit einem höchst vergnüglich-verwirrenden, synkopisch vertrackten Rhythmus-Gerüst das Thema der Sopranstimme.  Zwei weitere Stücke thematisierten zum Einen eine winterliche Gondelfahrt in Venedig, zum anderen eine Kampfszene aus dem berühmten Gilgamesch-Epos – wieder standen hier arabische und europäische Tradition ganz eng beieinander. Und wenn man bedenkt, dass die Mythen von Gilgamesch eng verwandt sind mit denen der Bibel – dann finden hier Stränge zusammen, die über Jahrtausende getrennt waren. Die naive Eingangsfrage jedenfalls hat „Babylon“ rigide beantwortet: In der globalisierten Welt passt Ägypten ebenso gut zur Neuen Musik wie Europa – es überwiegen längst nicht mehr die Unterschiede, sondern die Gemeinsamkeiten.

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