Deprecated: Function create_function() is deprecated in /var/www/html/wp-content/plugins/google-analytics-dashboard/google-analytics-dashboard.php on line 50 Deprecated: Function create_function() is deprecated in /var/www/html/wp-includes/pomo/translations.php on line 208 Deprecated: Function get_magic_quotes_gpc() is deprecated in /var/www/html/wp-includes/load.php on line 643 Deprecated: Function create_function() is deprecated in /var/www/html/wp-includes/pomo/translations.php on line 208 Notice: Trying to access array offset on value of type bool in /var/www/html/wp-includes/theme.php on line 1556 Deprecated: Function get_magic_quotes_gpc() is deprecated in /var/www/html/wp-includes/formatting.php on line 4314 Deprecated: Function create_function() is deprecated in /var/www/html/wp-includes/pomo/translations.php on line 208 Notice: Die verwendete Konstruktor-Methode für WP_Widget in GADWidget ist seit Version 4.3.0 veraltet! Verwende stattdessen
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Seit gestern hängen an vielen Kneipentüren Aufkleber mit den Worten „Zapfenstreich – Schluss mit Intoleranz“. Dahinter stecken Stadtjugendring und DGB-Jugend Augsburg. Mit Tür-Aufklebern, Bierdeckeln und Tresenplakaten machen die Jugendorganisationen gemeinsam auf die fehlende Redebereitschaft in der Gesellschaft aufmerksam und wollen so den Diskurs über den Umgang mit Unterschiedlichkeiten fördern. „Der echte Dialog und die ehrliche Auseinandersetzung mit Andersdenkenden fehlt zurzeit massiv. Der Zapfenstreich-Aufkleber sagt aus: Dieses Haus steht für ein friedliches Zusammenleben und Vielfalt. Hier braucht niemand Angst vor Diskriminierung zu haben.“, so SJR-Vorsitzender Franz Schenck.

Der Titel Zapfenstreich bezieht dabei auf den Zapfhahn in den Kneipen, den Ursprungsort von Stammtischparolen, und auf das Augsburger Wahrzeichen, die Zirbelnuss. „Streich“ steht für „einen neuen Anstrich, neue Denkweisen“. Die Citycards, die in den ersten drei Februarwochen in den Kneipen ausliegen, rufen die Gäste mit provokanten Sprüchen dazu auf, sich mit Freunden gleicher Gesinnung zu fotografieren und diese Selfies auf die Facebookseite von Zapfenstreich hochzuladen. Die Kampagnenmacher hoffen auf eine rege Beteiligung: „Immerhin ist Augsburg Friedensstadt und eine historisch herangewachsene Multikultistadt, zu der sich alle Bürgerinnen und Bürger bekennen sollten“, so Schenck.

Slam, Argumentationstrainig, Theater und Aussteiger-Bericht

Begleitet wird die mediale Kampagne von einer Veranstaltungsreihe, die ideelle Inhalte des SJR und der DGB-Jugend durch Unterhaltung und Information vermittelt. Die Veranstaltungen reichen vom Poetryslam über ein Argumentationstraining gegen Stammtischparolen und das Multikulti-Theater „Döner mit Sauerkraut“ bis zum Live-Bericht eines Aussteigers aus der rechten Szene. Gefördert wird die Kampagne durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und von der Tür an Tür – Integrationsprojekte gGmbH.

Die Veranstaltungen:

Mo, 06.02., 20-22 Uhr: Döner mit Sauerkraut (Theater) – Kresslesmühle
Mo, 13.02., 19-21 Uhr: Argumentationstraining gegen Stammtischparolen – Rheingold
Do, 16.02., 20-23 Uhr: Toleranz Poetryslam – Striese
Mo, 20.02., 19-12 Uhr: Ausstieg aus der Neonaziszene – Weisses Lamm

Die Details zu den Veranstaltungen zum Download vom AuxKult-Server.

Foto: Die Zapfenstreich-AG  von Stadtfugendring und DGB-Jugend wirbt für Toleranz (Foto: Andreas Keilholz, SJR Augsburg).

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Jahresprogramme des Bezirks Schwaben https://auxkult.de/2017/02/01/jahresprogramme-des-bezirks-schwaben/ https://auxkult.de/2017/02/01/jahresprogramme-des-bezirks-schwaben/#respond Wed, 01 Feb 2017 10:03:36 +0000 https://auxkult.de/?p=2436 Continue reading "Jahresprogramme des Bezirks Schwaben"]]> Jede Menge Kultur: Ausstellungen, Konzerte, Fortbildungen, Workshops das ganze Jahr über – der Bezirk Schwaben hat kürzlich in einer Pressekonferenz seine Veranstaltungen und Veranstaltungsreiehen für 2017 vorgestellt. Da spare ich mir die Einzelheiten und verweise auf die jetzt online verfügbaren Jahresprogramme: Folgende Flyer sind downloadbar eingestellt:

Alles zu den Ausstellungen in den fünf Bezirksmuseen und was es sonst noch Spannendes in unseren Museen zu entdecken gibt: Ferienprogramme, Kurse, Handwerkertage und Themenführungen, da ist für jeden etwas dabei: Jahresprogramm Museen 2017

Alle Veranstaltungen der Kultureinrichtungen des Bezirks Schwaben: von klassischen Konzerten bis Kindertheater und Volksmusikabenden, Festen und Bällen, bis zum Trachtenmarkt und dem unverwechselbaren Weihnachtsmarkt in Oberschönenfeld in der Broschüre Kulturveranstaltungen 2017.

Aufgaben, Angebote und alle Neuigkeitender Trachtenkulturberatung: Viele Kursangebote mit Themen wie Korbflechten, Posamentenknöpfe, Handarbeiten, Hemden und Seegrasschuhe: Jahresprogramm der Trachtenkulturberatung 2017.

Die Beratungsstelle für Volksmusik kümmert sich in erster Linie um laienmäßiges, aber auch um professionelles Musizieren, Singen und Tanzen mit Schwerpunkt auf der Region Bayerisch-Schwaben. Fortbildungen, Lehrgänge, Veranstaltungen, vom großen Ball bis zum Kindersingen – alles rund um Musik und Tanz im Jahresprogramm der Volksmusikberatung (1. Halbjahr 2017).

Jahresprogramme und Kulturveranstaltungskalender kann man auch kostenlos bestellen unter Telefon 0821/3101-386 und per Mail.

Foto: Die Leiter der Kulturangebote des Bezirks Schwaben, in der Mitte Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert (Foto: Andreas Lode).

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Stars sollen Lücken überstrahlen https://auxkult.de/2017/01/29/damrau-und-ballettgala/ https://auxkult.de/2017/01/29/damrau-und-ballettgala/#respond Sun, 29 Jan 2017 15:03:45 +0000 https://auxkult.de/?p=2431 Continue reading "Stars sollen Lücken überstrahlen"]]> Diana Damrau und Ballettgala: Das Theater reagiert auf die vielen Ausfälle

Mit dem Martinipark wird’s fürs Stadttheater nichts mehr in dieser Spielzeit. Aber die bald heimatlosen Schauspieler, Tänzer, Techniker wollen arbeiten, sich zeigen – man kann ja nicht sang- und klanglos zumachen.  Also wurde umgedacht am Kennedyplatz – das Stadttheater bietet zum Ende der Intendanz von Juliane Votteler zwei Highlight an, die beim Publikum, das lässt sich problemlos voraussagen, großen Zuspruch finden werden.

Eine große zeitgenössische Oper – das hatte sich Juliane Votteler zum Schluss noch gewünscht. Wie vieler ihrer Wünsche hat sich auch dieser in Luft aufgelöst: Hans Thomallas Oper „Kaspar Hauser“, im vergangenen Jahr in Freiburg uraufgeführt, war für den Martinipark geplant und kann nun nur konzertant gezeigt werden. Regisseur Frank Hilbrich wird trotzdem kommen und versuchen, bei der Aufführung im Textilmuseum (Premiere: 23. April) „etwas von der Sinnlichkeit der geplanten Inszenierung zu vermitteln“ – so Votteler. Auch das Lustspiel „Pension Schöller“ ist vom Martini-Fiasko betroffen. Es wird im Juli „irgendwie“ auf die Bühne kommen – „wie sich’s nennt und wie es aussieht, weiß man noch nicht“,  kündigt die Intendantin etwas sarkastisch an.

Zu tun ist bis dahin noch einiges: Die Proben und die Vorbereitungen sind in vollem Gange für Goethes „Faust“ (Premiere am 4. Februar in der Brechtbühne), für Verdis „Otello“ (vom 19. Februar an im Kongress am Park), und für das Ballett „Carmen Bolero“ (ab 7. April im Kongress am Park). Trotzdem will man die vielen Ausfälle am Theater kompensieren, so gut es geht. Daher ist ein zunächst abgesagter Publikumsmagnet nun wieder aktiviert worden: die Ballettgala. Robert Conns Arbeit und die seiner Compagnie genießen in Augsburg höchstes Renommee. Den „Nussknacker“, so Votteler, „könnten wir noch zehn oder zwanzig Mal spielen, wenn wir die Schwabenhalle zur Verfügung hätten.“ Mit Blick auf die Kondition seiner Tänzer schüttelt Conn da beunruhigt den Kopf, er hat ja auch noch „Carmen Bolero“ vor sich. Trotzdem aber steckt er auch schon tief in den Vorbereitungen „seiner“ Gala.

Internationale Großstars auf der Gästeliste

Sie wird ein Abschied sein – Conn hat zehn Jahre in Augsburg verbracht, mit dem Intendantenwechsel zum Saisonende ist seine Zeit vorüber. Er wird sich und seine Leute nun noch einmal feiern – mit großem Aufgebot: Neben der eigenen Compagnie (sie wird natürlich Ausschnitte ihrer aktuellen Produktionen zeigen) sind internationale Großstars eingeladen. Wer am Ende wirklich kommt, ist noch „im Luft“, wie der Amerikaner gewohnt enthusiastisch in seinem fröhlich-lückenhaften Deutsch verkündet.

Noch nicht ganz aus dem Rennen ist das New Yorker American Ballett Theatre – eine der renommiertesten Ballettcompagnien der Welt mit entsprechend dichtem Terminplan. Gut stehen die Chancen für die Teilnahme von Tänzern des National Ballett of Canada. Ebenso rechnet Conn mit der Teilnahme von Tänzern aus Stuttgart – das Ballett aus Baden-Württemberg zählt ebenfalls zu den weltweit führenden Compagnien. Auch ein Teilnahme Nürnberger Tänzer scheint wahrscheinlich. Und eventuell kommen auch Tänzer des Moskauer Bolschoi Theaters. Das Problem bei Einladungen nach Russland: Sie benötigen den zeitraubenden Umweg über die Politik. Bei allem Eifer gibt sich Conn nur vorsichtig optimistisch: Er freue sich ja schon, wenn wenigstens ein paar der Eingeladenen zusagen würden, ein Drei-Stunden-Programm werde man auf jeden Fall zusammenstellen. Conn und seine Compagnie, so viel steht fest, profitieren ungewollt von der Martini-Park-Misere: Eine Ballettgala zusätzlich zum vollen Programm hätte das Theater unmöglich auf die Beine stellen können.

Probleme mit den Abonnenten

Finanziell ist das Ganze eine Belastung, die das Theater aber halbwegs im Griff zu haben scheint: Der Wegfall anderer Veranstaltungen macht Mittel frei – Mieten, Bühnenbauten etc. fallen ja weg – es fehlen aber auch die Einnahmen aus diesen Projekten. Die Theaterfreunde unterstützen die Gala mit einer „erheblichen Finanzspritze“ (Juliane Votteler) und auch mit persönlichem Einsatz: Sie werden im Rahmen von „Fahrpartnerschaften“ die Gasttänzer chauffieren. Doch der Einsatz von Start und Sternen ist auch eine Reaktion auf den schleichenden Image- und Vertrauensverlust, den das Stadttheater zu verzeichnen hat: Mehr als 600 Abonnenten haben bisher gekündigt – viele, wie Votteler erzählt, mit verständnisvollen Abschiedsbriefen, etliche wohl aber auch aus Frust über ungeklärte Spielstätten, neue, weitere und komplizierte Anfahrtswege und wiederholte Spielplanänderungen.

Diana Damrau kommt mit Nicolas Testé

Doch die Ballettgala ist nur einer von zwei „Sternen, die die große Lücke überstrahlen sollen“, so die Intendantin. Das zweite Highlight ist vor allem eines für die Opernfans: Diana Damrau kommt zu einem Benefizkonzert. Zwar erst am 9. Juli, aber die Tickets zu Preisenzwischen 45 und 95 Euro werden schnell weg sein. „Für Damrau sind das humane Preise“, betont Georg Heckel, Leiter des Augsburger Musiktheaters, und schwärmt sozusagen im höchsten Sopran: „Der Topstar unter den Koloratur-Sop­ra­ni­stin­nen“ komme nach Augsburg – und das, obwohl die Damrau auf der ganzen Welt „gefragt und überbucht“ sei. Kleiner Wermutstropfen für die Augsburger Philharmoniker: Die Probenzeit ist kurz, daher bringt die Sängerin einen Dirigenten mit: Nicht Domonkos Héja wird am Pult stehen, sondern Pavel Baleff, derzeit Chefdirigent der Philharmonie Baden-Baden. Heja sei darüber nicht böse, beteuert Heckel: „Er freut sich und ist mit beim Konzert.“ Das Programm des Abends steht auch schon fest: Es wird französisch-italienisch sein, die Damrau singt Verdi, Meyerbeer, Bellini zusammen mit ihrem Mann, dem Bassbariton Nicolas Testé. Der Erlös des Konzerts geht an die „Eva Luise und Horst Köhler Stiftung“ des Ex-Bundespräsidenten, die sich um Erforschung und Behandlung seltener Krankheiten bemüht, Schirmherr der Veranstaltung ist OB Kurt Gribl.

Zwei „Sterne“ also, die den momentanen und unverschuldeten Durchhänger des Stadttheaters ein bisschen überstrahlen sollen. Stars für Juliane Votteler letzte Spielzeit – die sich aber mit einem anderen, „selbstgemachten“ Projekt verabschieden will: „In Gottes Namen“ findet am 23. – 25. Mai statt. Das Drumherum ist noch geheim.

Ballettgala: Samstag, 27. Mai, abends und Sonntag, 28. Mai, nachmittags (wohl um 14.30 Uhr), die exakten Daten werden sobald als möglich bekanntgegeben. Der Vorverkauf läuft derzeit für Abonnenten, ab 25. Februar für alle.
Benefizkonzert Diana Damrau: Vorverkauf ab 18. Februar, 10 Uhr.

Foto (Frank Heindl): Da schien noch die Sonne aufs Augsburger Theater – derzeit braucht man Stars und Sterne, um die finsteren Zeiten aufzuhellen.

 

 

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Augsburger Sommernachtstraum nominiert https://auxkult.de/2017/01/25/augsburger-sommernachtstraum-nominiert/ https://auxkult.de/2017/01/25/augsburger-sommernachtstraum-nominiert/#respond Wed, 25 Jan 2017 14:01:20 +0000 https://auxkult.de/?p=2408 Continue reading "Augsburger Sommernachtstraum nominiert"]]> Jetzt Leser-Voting bei Nachtkritik.de

Die Kritiker und Korrespondenten des Internet-Portals „Nachtkritik.de“ haben deutschlandweit 50 Inszenierungen für die Wahl zum (virtuellen) Nachtkritik-Theatertreffen 2017 nominiert. Unter den zehn nominierten bayerischen Produktionen sind nur zwei außerhalb der Landeshauptstadt inszeniert worden: Die Nürnberger Aufführung von Elfriede Jelineks „Die Schutzbefohlenen“ (Regie: Bettina Brunier) – und der Augsburger „Sommernachtstraum.“ Shakespeares Stück hatte hier am 6. Februar 2016 Premiere im Großen Haus (Regie: Christoph Mehler) und lieferte einen „Sommernachtstraum auf der Meta-Ebene“, wie ich damals geschrieben habe.

Vom 25. Januar bis zum 1. Februar 2017 um 20 Uhr haben die Leserinnen und Leser von www.nachtkritik.de nun ihrerseits die Möglichkeit, ihre Stimme für 1 bis 10 Inszenierungen dieser Liste. Die zehn am häufigsten gewählten Produktionen, so die Nachtkritik, „werden gelobt und gepriesen und bilden die Auswahl des virtuellen nachtkritik-Theatertreffens 2017.“ Für die Inszenierung mit den meisten Stimmen winkt auch ein konkreter Preis: „Sofern realisierbar, wird nachtkritik.de gemeinsam mit dem Gewinner-Theater eine Veranstaltung zum Thema der Produktion mit den meisten Stimmen organisieren.“ Hier geht’s zur Abstimmung und zur Liste der bundesweit nominierten Stücke. Das Ergebnis der Leser-Abstimmung wird Nachtkritik.de am 2. Februar veröffentlichen.

Die Liste der nominierten Inszenierung aus Bayern:

50 Grades of Shame von She She Pop
Regie: She She Pop
Münchner Kammerspiele, Premiere am 3. März 2016

Der Fall Meursault nach Kamel Daoud
Regie: Amir Reza Koohestani
Münchner Kammerspiele, Premiere: 29. September 2016

Die Räuber von Friedrich Schiller
Regie: Ulrich Rasche
Residenztheater München, Premiere am 23. September 2016

Die Schutzbefohlenen von Elfriede Jelinek
Regie: Bettina Bruinier
Staatstheater Nürnberg, Premiere am 20. Februar 2016

Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare
Regie: Christoph Mehler
Theater Augsburg, Premiere am 6. Februar 2016

I am afraid of what you do in the name of your god. Eine Stückentwicklung zu Lessings Ringparabel
Regie: Maria-Elena Hackbarth
Junges Theater Regensburg, Premiere 15. April 2016

Point of no Return von Yael Ronen und Ensemble
Regie: Yael Ronen
Münchner Kammerspiele, Premiere am 27. Oktober 2016

Wut von Elfriede Jelinek
Regie: Nicolas Stemann
Münchner Kammerspiele, Premiere am 16. April 2016

Foto: Die Schauspieler der Inszenierung von 2016. Von links Sebastian Baumgart, Gregor Trakis, Klaus Müller, Alexander Darkow, Tjark Bernau, David Dumas, im Hintergrund Anton Koelbl (Foto: Kai Wido Meyer).

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Form, Farbe, Sound: Wie abstrakte Bilder klingen https://auxkult.de/2017/01/16/klangkunst/ https://auxkult.de/2017/01/16/klangkunst/#respond Mon, 16 Jan 2017 21:14:13 +0000 https://auxkult.de/?p=2366 Continue reading "Form, Farbe, Sound: Wie abstrakte Bilder klingen"]]> „Midisage“ in Oberschönenfeld mit dem Klangkünstler Gerald Fiebig

Der Schritt von der gegenständlichen zur abstrakten Malerie, in Europa vor rund hundert Jahren vollzogen, war, in den Worten von Wassily Kandinsky, auch der Schritt zu einer „neuen, internationalen Sprache“, die sich „unendlich entwickeln“ werde. Es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass der russische Künstler (1866-1944) bei diesem Satz bereits an die Verbindung der malerischen mit der musikalischen Sprache gedacht hat – Kandinsky soll Synästhetiker gewesen sein, einer der wenigen Menschen, die Farben als Töne hören, Töne als Farben sehen können.

Gerald Fiebig ist kein Synästhetiker – trotzdem will der Augsburger Klangkünstler abstrakte Gemälde in Töne verwandeln. Vorgestellt hat er ein solches Projekt am Sonntag im Rahmen einer „Midisage“ in der Schwäbischen Galerie im Volkskundemuseum Oberschönenfeld. Die Galerie stellt noch bis zum 12. März ungegenständliche Malerei aus ihrer Sammlung schwäbischer Künstler aus und will verschiedene „Zugänge“ zum Abstrakten vermitteln. Neben Führungen stehen auch Workshops, Kinderkurse und „Kunstbegegnungen“ für Familien auf dem Programm. Und Fiebigs Versuch, Bildern von Herbert Dlouhy, Burga Endhardt, Norbert Kiening und Bertram Schilling mit „Musik zu Bildern“ zu begegnen, wie das Programm ankündigte.

„Gelenkte Improvisation“ nach ausgeklügeltem System

Wobei schon die Definition von Musik so eine Sache ist. Mancher hätte Fiebigs Arbeit wohl eher als Klang, als Sound bezeichnet. Fiebig selbst gibt der Veranstaltung den Titel „Sounding Paintings“ – klingende Bilder. Ob nun zu einem Kunstwerk, das keinen real vorhandenen Gegenstand darstellt, der dem Assoziativen weit entgegen kommende Begriff „Sound“ besser passt als der möglicherweise eher theoretische, also abstraktere Musikbegriff ist zwar eine möglicherweise zu akademische Frage. Andererseits stellt sie sich beim Hören von Fiebigs Klängen erneut – und vor allem bei des ausführlichen Erklärungen seiner Herangehensweise. Denn der Klangkünstler unterwirft seine „gelenkten Improvisationen“ einem ausgetüftelten System komplizierter Coumputer-Software ebenso wie einem von dem Maler Johannes Itten entwickelten Farbkreis, der das Farbspektrum in zwölf Werte unterteilt, denen er jeweils einen der zwölf Halbtöne zuweist. Das klingt so konstruiert wie, beispielsweise, Schönbergs Zwölftontheorie – es kommt also auf die Kreativität der Umsetzung an, um aus dem blutleeren Gedanken ein lebendiges Musikwerk entstehen zu lassen.

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Publikumsgespräch nach der Midisage: Gerhard Fiebig (2.v. rechts) mit Maler Norbert Kiening (Mitte) und dem Komponisten Stefan Schulzki (links). 

Fiebig verweigert sich glücklicherweise der Verlockung, den ausgewählten Bildern nun mit poppigen, blubbernden, wabernden oder irgendwie gefälligen Synthesizer-Sounds zu begegnen. Er arbeitet stattdessen mit reinen, teilweise regelrecht sterilen Klangkonstruktionen, die er aber, unter anderem mit dem so genannten „Kaoss Pad“ improvisierend, mit Klängen konfrontiert, die man eher dem Spektrum „Geräusch“ zuordnen könnte. Das klingt sehr experimentell, ist gewöhnungsbedürftig, hinterlässt aber starke Eindrücke: Ich hätte manche Sequenzen gerne ein zweites Mal gehört und mich dabei direkt vor eines der „bespielten“ Gemälde gestellt.

Vom Klang zum Ohr zum Bild zum Auge

Der Versuch, Bild und Sound in Eins zu bringen, also den Weg des Klanges vom Ohr übers Bild zurück zum Auge zu rekonstruieren, ist selbst dann spannend, wenn die Töne, wie bei Fiebig vielfach geschehen, dem Zufall zu verdanken sind. Jedenfalls zeigt die Performance: Der Sound kann das Sehen bereichern, kann abstrakte Bilder in andere Zusammenhänge rücken, ihnen weitere Dimensionen verleihen. Und die sind, trotz der Anbindung der Töne an formale, fast mathematische Kriterien, an Raster und Matritzen, so individuell wie die Gemälde selbst. Fiebig zeigt, wie sich ein Bild anhören kann – und demonstriert durch seine Aufschlüsselung des Entstehungsprozesses gleichzeitig, dass es sich auch völlig anders anhören könnte.

Ob das im Sinn des Malers ist, konnte man am Sonntag nur Norbert Kiening fragen. Der Diedorfer hatte als einziger der von Fiebig ausgewählten Künstler kommen können und zeigte sich erfreut. Fiebig hatte für sein Projekt nicht mit den Malern zusammengearbeitet. Deshalb war es für Kiening überraschend, die Interpretation seines Bildes „als Partitur“ zu erleben. Er habe auch noch nie seine Werke „von links nach rechts betrachtet und analysiert“, wie Fiebig das für seine der musikalischen Gestaltung vorausgehende Farbanalyse tat. Das Ergebnis, so Kiening, sei gleichwohl „wunderbar.“ Mit Fiebig sind wir also wohl einen Schritt weiter auf dem Weg von Kandinskys unendlich sich entwickelnder neuer, internationaler Sprache.

Foto oben: Der Tonkünstler bei der Arbeit: Gerald Fiebig spielt eine „gelenkte Improvisation“ vor einem Gemälde von Bertram Schilling (beide Fotos: Frank Heindl).
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André Bücker bleibt Antworten schuldig https://auxkult.de/2017/01/14/buecker-widerstand/ https://auxkult.de/2017/01/14/buecker-widerstand/#respond Sat, 14 Jan 2017 09:17:56 +0000 https://auxkult.de/?p=2349 Continue reading "André Bücker bleibt Antworten schuldig"]]> Sein Vortrag zum Thema „Widerstand“ verlief im Ungefähren

André Bücker, von der nächsten Spielzeit an Augsburgs neuer Intendant, hat einiges erlebt, einiges bewegt, Er hat, tatsächlich, „Widerstand“ geleistet. Sein Vortrag in der Volkshochschule zu diesem Thema blieb dann allerdings eher anekdotisch. Die Beantwortung der Frage, was das Thema Widerstand mit seiner künftigen Theaterarbeit in Augsburg zu tun haben könnte, blieb er fast zur Gänze schuldig.

Wir schreiben das Jahr 2013, André Bücker ist im fünften Jahr Intendant am anhaltischen Theater in Dessau. Die vormals „blühende“ Industriestadt mit 130.000 Einwohnern ist auf zwei Drittel ihrer einstigen Größe geschrumpft. Die Bewohner ziehen weg, ganze Stadtviertel werden eingeebnet. Aber da gibt es noch das Theater, 1.000 Plätze groß, größer als das Augsburger Stadttheater, ein, so Bücker „Monolith“ in der Stadt, ein „Identifikationsobjekt“ für die Bürger. Die wehren sich, als die Landesregierung die Subventionen um drei Millionen Euro pro Jahr kürzen möchte.

Trillerpfeifen und eine Axt

Zu Demos kommen nicht nur die 350 betroffenen Mitarbeiter des Theaters,  Kulturfreaks, sondern auch die Ärzte des Klinikums mit den Krankenschwestern, Sparkassenmitarbeiter, Schulklassen. Andere Verhältnisse also als in Augsburg, wo sich Teile der Bürgerschaft versammelt haben, um die Theatersanierung zu verhindern. Gemeinsam rammt man in Dessau Pflöcke in die Straße und „verankert“ das Theater noch haltbarer in der Stadt. Man zieht um den Magdeburger Landtag und bläst in biblischer Manier die Posaunen. Man reist nach Berlin und bringt vor dem Willy-Brandt-Haus den Sozialdemokraten mit Arbeiterliedern ihre kulturelle Tradition in Erinnerung. Die Trillerpeife hat man, in gewerkschaftlicher Tradition, immer dabei. Der Dessauer OB in Person erscheint auf einer Kundgebung, mit einer Axt über der Schulter, eine Stadtrats-Sitzung im Theater hat mehr als 500 Besucher. Und auf dem Programm steht „Polly“, der Bettleroper zweiter Teil, mit deutlichen Anspielungen auf die Wirklichkeit, sarkastisch und „nicht sehr subtil“, wie Bücker sagt.

Ja, das ist Widerstand. Aber was hat er bewirkt? Da fallen die Antworten Bückers deutlich kürzer aus: Hm, tja, es sei „einigermaßen gut ausgegangen für das Theater“, behauptet er. Hat die Landesregierung nachgegeben? Nein, das nun nicht. Genau genommen hat sie eigentlich ihr Programm wie geplant durchgezogen: drei Millionen weniger pro Jahr. Dafür hat sich am Theater einiges verändert: „die Sparten sind zusammengerückt“ und blieben erhalten, es herrschte eine „phantastische Stimmung, eine phantastische Solidarität“, es gab keine betriebsbedingten Kündigungen. Allerdings: Es wurde Personal abgebaut und es wird weiterhin Personal abgebaut in Dessau. Und um die Arbeit einigermaßen zu sichern, haben Bücker und Friedrich Meyer (den er als kaufmännischen Leiter nach Augsburg mitgebracht hat), mit den damals 350 Mitarbeitern Einzelverträge ausgehandelt: nur noch 90 Prozent Arbeit für nur noch 90 Prozent Lohn. Ein durchaus zwiespältiger „Erfolg“ also.

Theater und Bürger gegen Neonazis

Bevor sich das zu sarkastisch anhört: Bücker hat auch auf anderer Ebene, vielleicht mit mehr Erfolg, Widerstand geleistet, Zivilcourage gezeigt. Nach einer Premierenfeier wird 2007 in Halberstadt eine Gruppe von Schauspielern von Neonazis angegriffen. Bücker erhält spät nachts einen Anruf, eilt ins Krankenhaus, findet dort sieben Mitarbeiter „schlimm zugerichtet und verprügelt“ vor. Der Intendant ist „schockiert und entsetzt“ – nicht nur von der Tat selbst, sondern von der Gleichgültigkeit einer rat- und tatenlosen Bürokratie. Es ist Bücker, der dafür sorgt, dass der Staatsschutz eingeschaltet wird – die örtliche Polizei hatte nicht einmal die Kripo hinzugezogen. „Das empfand ich damals als meine Aufgabe“, resümiert er zurückblickend. In der Folgezeit gibt er Interviews, arbeitet mit Opferorganisationen zusammen, sorgt dafür, „dass die Geschichte wahrgenommen wird.“ Sein Theater organisiert noch im selben Jahr die Aktion „Auf die Plätze!“, in der es um die „Rückeroberung des öffentlichen Raums“ geht. Dort, wo der Halberstädter „nachts nicht hingeht“, in den Vierteln und Gassen, die den Neonazis „gehören“, gibt es Aktionen, Musik und Theater, die Stadt soll wieder den Demokraten gehören.

Auch im Zusammenhang mit dem Tod von Oury Jalloh hat Bücker deutlich Flagge gezeigt: Der Mann aus Sierra Leone verbrannte 2005 in einer Dessauer Gefängniszelle unter nach wie vor nicht geklärten Umständen. Bücker hat ein Rechercheprojekt initiiert, das, seinen Worten zufolge, anfangs von allen Beteiligten, Tätern wie Opfern, Polizei wie Migranten-Community, abgelehnt wurde. Es sei „einer der schönste Augenblicke in meinem Theaterleben“ gewesen, erzählt er in der VHS, als sich nach der Premiere sowohl der Dessauer Polizeichef als auch die „black community“ bei ihm bedankt hätten.

Flagge zeigen – auch in Augsburg?

Ein Intendant also, der Flagge zeigen, „seinen Mann stehen“ kann. Das ist die durchaus glaubwürdige Botschaft seines Vortrags in der VHS. Sehr vage blieb er allerdings, als es darum ging, was solche Erfahrungen für die kommende Theaterarbeit in Augsburg bedeuten können. Widerstand, Eingriff, unbequeme Stellungnahme nur, wenn es sich um tagesaktuelle „Missstände“ oder ums eigene Wohlergehen dreht? So war es sicher nicht gemeint. Bücker aber liefert nichts Konzeptionelles, betont, er könne Einblicke in seinen Spielplan erst geben, wenn er im März den Stadtrat informiert habe (warum eigentlich?) und bleibt ansonsten im nahezu phrasenhaft Ungefähren: Theater brauche „Haltung“, es werde „performative Formate“ geben, aber auch „die großen Klassiker“, die bekannten Repertoireopern, aber auch Werke zeitgenössischer Komponisten, er strebe „Vielfalt ohne Beliebigkeit“ an, jede Produktion müsse „gleich ernst genommen werden.“ Das hat mit Widerstand wenig zu tun, klingt eher nach „schau mer mal. “

Das Publikum gbt sich zufrieden

Interessiert hätte doch, wogegen sein Theater sein könnte und „Widerstand“ zu leisten hätte, wenn es nicht selbst bedroht ist (was sowohl für die Kürzungen in Dessau wie für die Nazis in Halberstadt gilt). Wenn es also nicht um die eigene künstlerische Arbeit, sondern um die Situation der Gesellschaft und deren künstlerische Reflexion geht. Wo Kultur, Kunst, Theater aus der Sicht des neuen Intendanten zukünftig in Augsburg Flagge zeigen, Standpunkte klären könnten, sollten. Und was ein solcher Widerstand für die ästhetisch-programmatische Ausrichtung André Bückers und des Augsburger Theaters bedeuten könnte.

Einmal mehr musste man auch wieder feststellen, dass sich selbst bei einer gut besuchten Veranstaltung wie dieser im Filmsaal des Zeughauses kein Publikum einfindet, das solche Fragen offensiv stellen würde. Muss den die Theater-Affinität der Besucher solcher Veranstaltungen immer auch bedeuten, dass keine Kritik, ja nicht einmal Auseinandersetzung stattfindet? Stattdessen durchwegs apologetische Kommentare, ein paar Nachfragen zu den zukünftigen Spielorten, langeweilige Zufriedenheit. Hauptsache Theater in schönen Locations? – das kann’s doch nicht sein!

Das Foto zeigt André Bücker bei der „Bürgertalk“-Veranstaltung in der Brechtbühne (Foto: Frank Heindl).

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„Spielen“ – und darüber schreiben https://auxkult.de/2017/01/10/literaturpreis-2017/ https://auxkult.de/2017/01/10/literaturpreis-2017/#respond Tue, 10 Jan 2017 15:46:07 +0000 https://auxkult.de/?p=2330 Continue reading "„Spielen“ – und darüber schreiben"]]> Seit 2005 vergibt der Bezirk Schwaben zur Förderung des schriftstellerischen Schaffens im „schwäbisch-alemannischen Sprachraum“ seinen Literaturpreis – es geht dabei um drei dotierte Preise und die Veröffentlichung in einer Anthologie. Außerdem winkt ein Sonderpreis für „Junge Autoren bis 25 Jahre.“

Im Jahr 2017 wird der Preis für einen unveröffentlichten Prosatext zum Thema „Spielen“ ausgeschrieben: „Spielen ist ein Kennzeichen des Menschen und Spiele verbinden alle Altersklassen“, begründet Dr. Peter Fassl als Bezirksheimatpfleger und Initiator die Wahl des Themas. Es sei als „literarische Herausforderung“ für Schwabens Schriftsteller gemeint, dabei handle es sich um „klassischen Erzählstoff“, der den Literaten einen „weitgesteckten Raum für die Imagination“ eröffne. Teilnahmeberechtigt sind Autoren, die im schwäbisch-alemannischen Kulturraum leben oder in diesem ihre biographischen Wurzeln haben. Das Preisgeld beträgt für den ersten Preis 2.000 Euro, für den zweiten Preis 1.500 Euro und für den dritten Preis 1.000 Euro. Dazu gibt es einen Sonderpreis für einen jungen Autor oder eine junge Autorin bis 25 Jahre. Dieser Preis wird vergeben in Form einer Einladung zur „Meisterklasse Literatur“ beim Schwäbischen Kunstsommer 2018 an der Schwabenakademie Irsee. Außerdem ist beabsichtigt, eine Anthologie mit Texten aus dem Wettbewerb zu veröffentlichen. Einsendeschluss ist der 30. Juni 2017. Die Preisverleihung findet voraussichtlich im November 2017 in Augsburg statt.

Die Jury setzt sich zusammen aus Prof. Dr. Bettina Bannasch (Universität Augsburg), Oswald Burger (Literarisches Forum Oberschwaben), Dr. Peter Fassl (Bezirksheimatpfleger), Dr. Michael Friedrichs (Wißner-Verlag, Augsburg), Dr. Berndt Herrmann (Redaktionsleiter, Aichach), Dr. Ulrike Längle (Franz-Michael-Felder-Archiv, Bregenz) und Dr. Sebastian Seidel (Sensemble Theater, Augsburg).

Die Ausschreibung steht unter www.bezirk-schwaben.de/Literaturpreis im Netz, weitere Informationen gibt es beim Bezirk Schwaben, Heimatpflege, Prinzregentenstraße 8, 86150 Augsburg; Telefon 0821/3101-309, Mails richten Interessenten an Heimatpflege@Bezirk-Schwaben.de.

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Augsburg-Beschimpfung https://auxkult.de/2017/01/08/beschimpfungen/ https://auxkult.de/2017/01/08/beschimpfungen/#respond Sun, 08 Jan 2017 20:00:35 +0000 https://auxkult.de/?p=2299 Continue reading "Augsburg-Beschimpfung"]]> Ein lustiger Suhrkamp-Band wiederholt Thomas Bernhards Sottisen gegen die „Lechkloake“

„Morgen in Augsburg“, stöhnt Caribaldi und fragt, ob es denn überhaupt einen Arzt gebe in diesem „muffigen, verabscheuungswürdigen Nest, in dieser Lech­kloake.“ Thomas Bernhard hat seine Protagonisten aber nicht nur Augsburg beschimpfen lassen, sondern auch viele andere schön-grauenhafte Orte. Und Bernhards Verlag gießt nun Öl ins Feuer, hat die gesamte schlechte Städte-Laune zusammengefasst und Hintergrundmaterial dazu gepackt: „Städtebeschimpfungen“ heißt Suhrkamps Taschenbuch Nr. 4074 – lustig zu lesen!

So doof können nur Österreicher sein, oder? 1963 erscheint „Frost“, der erste Roman des damals 32jährigen und noch wenig bekannten Schriftstellers Thomas Bernhard. Über Weng, einen Ortsteil der Gemeinde Goldegg im Salzburger Land, äußert der Ich-Erzähler in „Frost“ unter anderem, es sei „der düsterste Ort, den ich jemals gesehen habe. […] tatsächlich erschreckt mich diese Gegend, noch mehr die Ortschaft, die von ganz kleinen, ausgewachsenen Menschen bevölkert ist, die man ruhig schwachsinnig nennen kann. Nicht größer als ein Meter vierzig im Durchschnitt, torkeln sie zwischen Mauerritzen und Gängen, im Rausch erzeugt. Sie scheinen typisch zu sein für das Tal.“

Für den Tourismus „sowohl positiv als auch negativ“

Im weiteren Verlauf wird die Landschaft um Weng als hässlich bezeichnet, die Stimmen der Bewohner beschreibt der Erzähler als „versoffen“, sie stächen „aus Schatten“ zu und hätten ihn „zuerst verwirrt, zum Weiterhetzen gezwungen.“ Ein Getriebener, Gehetzter, Verwirrter spricht da, ein Neurotiker, ein am Rande des Wahnsinns Schwankender, ein Unzufriedener, ein Nörgler, ein Mensch auf der Suche, der nicht weiß, wonach er sucht, möglicherweise nicht einmal weiß, dass er sucht. Aber wenn man unbedingt will, kann man das alles natürlich auch ganz, ganz ernst nehmen.

cover1965 erhält Bernhard für „Frost“ den Bremer Literaturpreis, da geht ja noch. Aber als 1968 der „Österreichische Förderungspreis für Literatur“ folgt, schlagen die Wellen hoch: Abgeordnete fordern den Salzburger Landeshauptmann auf, „gegen diese Beleidigung eines Teiles der Salzburger Bevölkerung Protest einzulegen“ und „zu intervenieren, dass in Zukunft solche Werke keine öffentliche Anerkennung mehr finden.“ Die Goldegger Gemeindevertretung erkennt zwar bauernschlau, die Auswirkungen auf den Tourismus könnten „sowohl positiv als auch negativ sein“, kann aber „nicht verstehen, dass in Österreich für einen Roman, der (…) eine österr. Landschaft namentlich und deren Bewohner in primitivster Ausdrucksweise beschreibt, der Staatspreis verliehen wird.“

Auch OB Breuer reagierte 1974 wenig humorvoll

Das würde man natürlich alles gerne und schmunzelnd lesen und mit einem gewissen Hochmut und Kopfschütteln über die hinterwäldlerischen Österreicher der späten 60er – wenn, ja wenn man nicht schon vorher den entsprechenden Abschnitt über die Beschimpfung von Augsburg gelesen hätte. Denn das Buch ist alphabetisch nach beschimpften Ortschaften geordnet – Augsburg kommt fast ganz am Anfang, auf Seite 13 nach Altaussee und Altensam. Goldegg-Weng folgt erst auf Seite 78 und dann geht’s weiter bis ins (offenbar mindestens alptraumhafte) Zell am See (Seite 168).

Aber gestern in Augsburg, mir war das so detailliert nicht bekannt, haben sich die Gemüter auch nicht schlecht gegen Bernhard erhoben: Von 1972 bis 1990, Alt-Einwohner erinnern sich,  war ein gewisser Johann („Hans“) Breuer Augsburger Oberbürgermeister. Im August 1974, als er an den Suhrkamp-Verlag schreibt, ist der SPD-Politiker 43 Jahre alt. Breuer wendet sich an den Verleger Siegfried Unseld höchstselbst, und nun kommt man aus dem Kopfschütteln wirklich nicht mehr raus: Obwohl Augsburg, verglichen mit Goldegg-Weng, durchaus glimpflich davon kommt, und obwohl schon Jahre vorher die Österreicher angemerkt hatten, dass die Auswirkungen der Literatur auf den Tourismus schwer abzuschätzen sind, droht der OB einleitend gleich mal mit dem städtischen Rechtsamt, sieht die „Ehre der Stadt“ verletzt, deren Geschäfte geschädigt und sich selbst verpflichtet, „Interessen der Stadt Augsburg und Belange der Bürger zu wahren.“

Von Breuers Belesenheit immerhin zeugt sein Verweis auf Brecht: Nicht mal dieser Dichter (von dem man offenbar doch einiges gewohnt ist), habe „behauptet, dass Augsburg eine Lechkloake sei und Brecht war kritisch und hat Augsburg gekannt.“ Man müsse annehmen, schließt Breuer, „dass Herr Thomas Bernhard unser Augsburg überhaupt nicht kennt.“ Immerhin: Breuer lädt den Schriftsteller an den Lech ein, um ihm seine „schmucke und muntere Großstadt“ vorzuführen und zu beweisen, „dass es hier gar nicht so übel riecht.“

Bernhards Mitgefühl für die Augsburger: „ungeheuer grenzenlos und absolut“

Siegfried Unseld antwortet gelassen, charmant und diplomatisch, beißt aber bei Breuer auf Granit: Der kann „nicht nachvollziehen“, dass Autor und Theaterfigur zu trennen sein sollen (was ja bei Thomas Bernhard tatsächlich nicht immer leicht ist) und lehnt auch das Angebot ab, sich in Salzburg das betreffende Stück „Die Macht der Gewohnheit“ anzuschauen. Und am selben Tag, als er sein uneinsichtiges Schreiben an Unseld richtet, hat die FAZ Neuigkeiten aus Lissabon: Von dort lässt Bernhard verlauten, sein „Mitgefühl mit den Augsburgern und mit allen in Europa, die sich als Augsburger verstehen“, sei „ungeheuer grenzenlos und absolut.“ Wofür ihm, aus mancherlei Gründen, posthumer Dank gebührt!

Auch andere kriegen natürlich ihr Fett weg – aber allein schon wegen der wenigen Seiten über unsere schöne Stadt am Lech ist das Buch natürlich für alle Augsburger unbedingt empfehlenswert. Einen Überblick über die beschimpften Städte, viele böse und geradezu gemeine Zitate und eine interaktive Karte findet man hier: http://www.suhrkamp.de/buecher/staedtebeschimpfungen-thomas_bernhard_46074.html. Das unbedingt dazugehörige Buch gibt’s in jeder Buchhandlung: Thomas Bernhard: Städtebeschimpfungen. Suhrkamp Taschenbuch 4074. 9,90 Euro.

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Positives Denken – ungebremst https://auxkult.de/2016/12/08/buergertalk/ https://auxkult.de/2016/12/08/buergertalk/#respond Thu, 08 Dec 2016 21:23:46 +0000 https://auxkult.de/?p=2275 Continue reading "Positives Denken – ungebremst"]]> Der „Bürgertalk zum Theater“ – konfliktfrei und harmlos

War ja ganz nett, dieser “Bürgertalk“ in der Brechtbühne, bei dem die Stadtoberen und der neue Intendant dem Publikum mal erklären konnten, wie das jetzt weitergehen soll mit Theatersanierung, Theateröffnung, Ausweichspielstätten, städtebaulicher Aufwertung des Theaterviertels und vielem mehr. Große Einigkeit im Publikum: Wir schaffen das. Ein bisschen naiv kam mir das alles vor, aber na gut…

Ich bin für die Sanierung, das mal vorneweg. Ich finde es auch gut, wenn man sich in der Stadtgesellschaft gegenseitig Mut macht, wenn’s um ein wagemutiges Projekt geht – anstatt immer nur mit „wenn“ und „falls“ und Angst und Sorge zu operieren. Aber mir war die Veranstaltung in der Brechtbühne zu viel Show. Ein Moderator (Slam-Guru Horst Thieme), der gleich mal eingangs von sich behauptete, er sei von diesem überaus waghalsigen „Experiment“, ein „neues Format“ für die Bürgerkommunikation auszuprobieren, sogar selber ganz „aufgeregt und nervös“ – und der dann davon zwei Stunden lang aber sowas von gar nichts spüren ließ – der weckte schon den Verdacht, dass es hier eher auf Schauspielerei ankam. Dann die Ankündigung, keiner dürfe mehr als „gefühlte“ 90 Sekunden lang reden. Das klang nach flottem Schlagabtausch, nach einer rasch gewechselten Vielzahl von Argumenten. Bloß: Die 90 Sekunden wurden (und zwar nicht „gefühlt“, sondern „in echt“) kein einziges Mal eingehalten und im Regelfall auf das Zehnfache ausgedehnt, ohne dass irgendein Moderator einschritt – einmal gab’s Protest aus dem Publikum, der aber wenig Wirkung zeigte. Statt knackigem Frage-Antwort-Spiel also das Übliche: Langwierige Erklärungen dessen, was man eh schon wusste, ahnte oder niemals zu erfahren begehrt hatte. Schade!

Mehr Operette, mehr Neue Musik, mehr Theaterpädagogik

Dass es ein eher konfliktfreier Abend zwischen Gleichgesinnten werden würde, war ja schon vor Beginn im Foyer klar gewesen: Eifriges shake-hands von lauter Theaterfreunden, Sanierungsbeteiligten, Politikern. Von den Sanierungsgegnern kaum einer außer jenem Frank Arnegger, der wie weiland auf dem Stadtmarkt, irgendwo in der Fußgängerzone oder eben vor der Brechtbühne sein Anti-Abriss-Schildle in die Höhe reckte, aber später auf dem Podium dann doch eine eher bescheidene Rolle spielte – darüber weiter unten. Dass der Abend so überaus friedlich wurde, war jedenfalls vor allem dem extrem handzahmen Publikum anzurechnen. Es fragte harmlos und war mit den harmlosesten Antworten zufrieden.

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Plakativ auffällig, argumentativ eher bescheiden: Anti-Sanierungs-Protestierer im Foyer der Brechtbühne.

Zumal ja auch eigentlich jeder bekam, was er wollte: Der Dame, die sich vehement für mehr Operetten einsetzte, aber bitte auf keinen Fall die Fledermaus oder die Lustige Witwe, versprach der designierte Intendant Andre Bücker – genau: Schon in der ersten Spielzeit eine Operette, aber nicht die Maus und auch nicht die Witwe. Dem Architekten, der zuerst mal die Architektenpläne für Sanierung und Neubauten lobte und sich dann mehr Neue Musik im Theater wünschte, versprach Bücker entschiedene Unterstützung ebensolcher Bestrebungen bei den engagierten Orchestermusikern und mindestens einmal pro Spielzeit Musiktheater eines noch lebenden Komponisten. Die kritische Forderung von mehr Theaterpädagogik konnte das Podium auf zweierlei Weise kontern: Kulturreferent Weitzel wusste, dass der Raum dafür in den Planungen schon vorgesehen sei, Bücker setzte einen drauf, indem er versicherte, es sei auch schon eine zweite Theaterpädagogik-Stelle geschaffen worden.

Auf konstruktivem Weg in eine gute Zukunft

Eifrige Stichwortgeber von allen Seiten bedrängten geradezu die Verantwortlichen. Ein Mitglied der Theaterfreunde fragte wissbegierig, wie man denn das Theater nun fit machen wolle für die nächste Generation, als ob darüber noch gar nichts bekannt geworden wäre. Sebastian Karner, Gastronom, Popveranstalter, Betreiber von Soho und Weißem Lamm gleich hinterm Theater, interessierte sich unbegreiflicherweise dafür, ob die umliegende Gastronomie ins neue Theaterkonzept eingebunden sei und wie das denn mit der Popkultur aussehe – beides, so die Antwort, sei selbstverständlich vorgesehen, werde selbstverständlich berücksichtigt und bestens integriert. Und Sebastian Seidel (Sensemble-Theater) freute sich, dass die Freie Theaterszene durch den vorbereitenden Meinungsbildungsprozess endlich zusammengefunden habe und nun „konstruktiv in die Zukunft“ sehe. „Auf einem guten Weg“ war auch noch einer der Sätze, die sehr gerne zur Anwendung kamen.

Jetzt manifest: die Pleite der Sanierungskritik

Die Pleite der Sanierungskritik manifestierte dann der schon erwähnte Frank Arnegger: Die Brechtbühne sei erst fünf Jahr alt, habe acht Millionen gekostet und solle nun abgerissen werden – ob das denn sein könne. Antwort Baureferent Merkle: Die Brechtbühne war schon immer „auf Zeit“ geplant, hat nur 5,5 Mio. gekostet, die Technik und die Bühne kommen mit ins Gaswerk. Arnegger: Warum gibt’s keine professionelle Kostenkontrolle? Merkle und Gribl: Die gibt’s, und zwar durch die IMP Projektbetreuung München. Und da hatte ein offensichtlich nicht so gut im Thema orientierter Sanierungsgegner dann auch schon sein ganzes Pulver verschossen. Wundert sich immer noch jemand, dass vor ein paar Wochen ein gewisses Bürgerbegehren gescheitert ist?

So viel positives Denken – kann das gut gehen?
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Herr, lass Geld regnen! Man darf davon ausgehen, dass OB Kurt Gribl zum Zeitpunkt der Veranstaltung schon wusste, dass die CSU-Mehrheit im Landtag am selben Abend die staatliche Übernahme (und damit Finanzierung) des Augsburger Theaters abgelehnt hatte. Parteifreund Bernd Kränzle hatte sich bei der Abstimmung mutig enthalten.

Denen auf dem Podium, vor allem aber dem Publikum schien es eigentlich in erster Linie darum zu gehen, diesen Sieg zu feiern und nun in die Vollen zu gehen. Ich freue mich ja auch über die Sanierung! Echt! Und auch ich freue mich über mehr Theaterpädagogik und viel Neue Musik (von mir aus auch gerne auf Kosten der Operette), ich freue mich über den Orchesterpavillon als „niederschwellige Erlebniswelt“ ebenso wie über die tollen Ideen, die der Workshop mit dem Bund der Architekten für das Theaterquartier entwickelt hat. Ich freue mich auch mit einer kritisch nachfragenden Dame, dass Baureferent Merkle zusagt, das „Grün im urbanen Raum“ werde im Entwicklungsplan fürs Theaterviertel berücksichtigt. Ich freue mich sogar, dass OB Gribl auf eine ebenso kritische Nachfrage zugibt, die Freilichtbühne sei bisher „nicht enthalten“ in den Zukunftsplänen, aber das ist ja glücklicherweise ganz einfach: „das muss man halt auch mal planen.“ Ich freue mich über so viel positives Denken! Echt!

Aber nach diesem über alle Maße optimistischen Abend scheint mir’s jetzt schon wieder an der Zeit, ein bisschen Angst zu kriegen. Wenn alle Beteiligten so ungebremst in grenzenlosen Fortschrittsglauben schliddern, wenn alle ach so kritischen Bürger wirklich alles für ganz einfach machbar halten – dann fehlt es an einer wirklich kritischen Opposition, die nachfragt, nachhakt, nachrechnet, nachdenkt. Falls es solche Leute gibt – von denen war am Mittwoch keiner in der Brechtbühne.

Titelbild: Er hat eine Schanklizenz, aber er will mehr – Szenegastronom Sebastian Karner im Bürgergespräch mit Theaterintendant André Bücker (Fotos: Frank Heindl).
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So viele Bekloppte und doch ein Riesen-Spaß https://auxkult.de/2016/12/04/oscar/ https://auxkult.de/2016/12/04/oscar/#respond Sun, 04 Dec 2016 17:05:05 +0000 https://auxkult.de/?p=2233 Continue reading "So viele Bekloppte und doch ein Riesen-Spaß"]]> Brechtbühne: „Oscar“ lässt die Trikolore im Spießertum untergehen

Der Rahmen der Bühne wirbt in den Trikolore-Farben für Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit – und solche Werbung scheint ja derzeit weltweit durchaus am Platze. Aber hier ist sie’s nicht und muss deshalb bald weichen: Denn das pathetische Rot-Weiß-Blau rahmt auf den Brettern der Brechtbühne ein Bild, in dem Claude Magniers „Oscar“ die Tugend zur Farce macht, das Leben zur Klamotte, in dem von den hehren Idealen nur der Trümmerhaufen bürgerlich-kleinfamiliärer Schadensbegrenzung bleibt.  

Den Plot dieser völlig abstrusen, unwahrscheinlichen und unglaubwürdigen Komödie kann man nicht, darf man nicht und muss man nicht erklären – in dem gewaltigen Screwball-Durcheinander verliert spätestens im zweiten Akt nicht nur das Bühnenpersonal, sondern auch das Publikum den Überblick. Wer nun noch weiß, in welchem der Koffer Millionen Francs, in welchem wertvoller Schmuck und in welchem Dessous versteckt sind, der kann sich erfolgreich als Hütchenspieler selbständig machen.

Die Marseillaise als Soundtrack des Autoritätsverfalls

Regisseur Alexander Marusch hat dieses Chaos als fröhlich-überdrehtes Ballett in Szene gesetzt: Immer schneller werden die Runden, in denen sich die Protagonisten der zunehmend sich verwirrenden Geschichte umeinander hetzen, und bevor am Ende alles gut werden darf, spielt die Musik lustig das „Allons enfant“ jener Hymne an, die einst die Geschichte der Demokratie mitbegründete – die Marseillaise als Soundtrack des bürgerlichen Verfalls. Mittelpunkt des Reigens ist Monsieur Barnier, den die Ausstattung (Gregor Sturm) mittels wehenden Morgenmantels zuerst zum absoluten Herrscher ausstaffiert, damit ihn die Regie anschließend heftig schrumpfen lassen kann. Zwischen rasend trotteliger Tochter (fast zu doof: Marlene Hoffmann), standesgemäß eingebildeter Ehefrau (auch doof und dazu noch laut: Ute Fiedler), gewitztem Stubenmädchen (dauerfrech: Jessica Higgins) und betrügerisch-intrigantem Angestellten (flott und glatt: Raimund Widra) kann dieser Möchtegern-Patriarch (Dreh- und Angelpunkt der Inszenierung: Klaus Müller) erst spät wieder die Oberhand behaupten – in Wahrheit steuern ihn die Ereignisse und er rein gar nichts, nicht mal seine eigene Firma.

Die Weisheit verbirgt sich in der Wohnzimmer-Deko
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Überdrehtes Ballett der bürgerlichen Familie – von links nach rechts Marlene Hoffmann, Sebastián Arranz, Raimund Widra, Klaus Müller und Ute Fiedler.

Was lernt man in diesen zwei Stunden Brechtbühne? – Dass französische Stubenmädchen, egal welchen Alters, permanent rauchen wie die Schlote (ebenfalls qualmend und trotzdem sehr weiblich: Anton Koelbl als Charlotte); dass ein französischer Akzent ausreicht, um einer deutschsprachigen Inszenierung Pariser Flair zu verpassen, selbst wenn dann vom Furzen die Rede ist; dass Treppen ohne Stufen zu allerlei lachhaften Einfällen reizen; dass frau mit Krinoline nicht durch jede Tür passt; dass man Pudel leicht mit Staubmobs verwechseln kann; dass das Theater Augsburg über ein herrlich hochkomödiantisches Ensemble verfügt; und dass man „liberté, égalité, fraternité“ auch mit „Arbeit, Familie, Vaterland“ übersetzen kann. „Le jour de Gloire est arrivé“ – der Tag des Sieges kann statt revolutionärer Befreiung am Ende auch einfach bedeuten, dass ein trotteliges Trampel doch noch einen Ehemann gefunden hat und auch alle anderen Beteiligten irgendwie zufriedengestellt sind. Die ideologischen Werbeslogans sind zum weltgeschichtlich ewig Gleichen zusammengeschnurrt und vom tatsächlich Dauerhaften wissen höchstens die Terrakotta-Krieger in der Wohnzimmer-Deko. Aber die behalten ihre Weisheit glücklicherweise für sich.

Achso, ja, hm… – warum heißt das Ganze eigentlich „Oscar“? Möglicherweise, weil der gleichnamige Chauffeur (noch ein Doofer: Sebastián Arranz) am Schluss die trampelige Tochter und einen fetten Koffer abkriegt – den geistig Armen sei das Himmelreich oder, um den Masseur (ja, noch ein Bekloppter: David Dumas) nicht zu vergessen: das Irrenhaus. Kurz zusammengefasst: Im ersten Teil zwischenzeitlich die Befürchtung, das könnte vielleicht allzu viel des Quatsches sein – nach der Pause dann durch noch mehr Quatsch zur Erkenntnis. Und am Ende zu Recht: brausender Applaus.

Titelbild: Möchtegern-Patriarch Barnier (Klaus Müller) mit tumber Tochter (links Marlene Hoffmann) und nicht sehr heller Gemahlin (Ute Fiedler) – und der Terrakotta-Krieger schweigt dazu. Beide Fotos: Kai Wido Meyer.
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