Im Jazzclub Augsburg gab’s am Freitag Jazz und Lyrik mit Humor

Was seltsam ist: Dass „Buffzack“ ihre CDs nicht im Netz bewerben. Weder auf der Homepage noch bei Facebook habe ich einen Hinweis gefunden – dabei wollte ich die Tonträger der Münchner Band gerne als weihnachtsgeschenk-
fähig bewerben. Die Band hat am vergangenen Freitag im Augsburger Jazzclub gespielt. Kurz gesagt: es hat sich gelohnt.

Vier sehr geschniegelte Herren auf der Bühne, drei davon in schreiend roten Anzügen, der vierte in hellblau, aber mit rotem Blümchenmuster – sehr gewagt, sehr stylish, sehr auffällig. Und natürlich ein nur wenig dezenter Hinweis auf einen gewissen Humor, der sich dann erwartungsgemäß in den musikalischen Darbietungen, in den Ansagen und schließlich auch noch in den zitierten Gedichten spiegelt. Tuba, Trompete und Posaune plus Schlagzeug – mit dieser nicht sehr üppigen Besetzung erzeugt das Quartett einen sehr üppigen Sound, den eindeutig zu verorten einige Schwierigkeiten macht. Jazz ist dabei unverkennbar ein Hauptmerkmal – das wird nicht nur an schrägen Harmoniegebäuden deutlich, sondern auch an richtig guten Improvisationen. Aber dazu gibt’s auch Rock-Elemente, Bluegrass, den Off-beat vom Raggae, die Noten vom Blues, die schrägen Skalen des Balkan.

Die Stücke dürften ruhig länger sein!

Sebastian Wolfgruber betätigt hinter seinen Drums auch noch eine Shrutibox, wirkt bubenhaft fröhlich, spielt aber verlässlich und kreativ und kraftvoll ohne Tadel, Florian Mayrhofer macht mit der Tuba flexibel alles zwischen fettestem Bass und filigran zweistimmigem Spiel (erzeugt durch Singen und Spielen gleichzeitig), Lukas Jochner entlockt der Posaune die spannendsten Soli des Abends und Andreas Unterreiner macht mit seiner flinken Trompete auch ein paar elektronische Spielereien. Wenn man den Vieren etwas vorwerfen könnte, dann die Tatsache, dass die Stücke manchmal zu kurz sind: Grad hat man sich eingegroovt, grad hat sich ein Solist so richtig reingehängt, grad swingt’s, grad bluest es auf höchstem Niveau, grad walzen einen die deftig-heftigen Bläsersätze buchstäblich über den Haufen – da ist das Stück leider schon vorüber. Dabei könnte es sich die Band problemlos trauen, auch mal zehn Minuten oder eine Viertelstund „beim Thema zu bleiben“!

Das Konzert sorgte auch für einen Geschenk-Tipp

Das ist aber deshalb leicht zu verdauen, weil, wie erwähnt, der Humor sich auch auf die Zwischenansagen erstreckt, in denen die Stücke eher unsinnigerweise und mit umständlichen Erklärungen diesem und jenem Ort, aber auch solchen und anderen Umständen und wem und was auch immer gewidmet werden. Und dann sind da noch die Gedichte: Andreas Unterreiner trägt Reime von Gerd Baumann vor, von dem man schon öfter was gehört hat, weil er nämlich für die Musik in Marcus Rosenmüllers Filmen verantwortlich ist. In diesen wortspielerischen, vorder- und hintergründigen, sehr witzigen, originellen und großartigen Werken geht es ebenso drunter und drüber wie in der Buffzack-Musik. In „Schaf und Schäfer“ etwas hört man nicht nur von einem Schäfer, der Schafe zählt, sondern auch von einem Schaf, das Schäfer nicht nur zählt, sondern diese auch killt. Das lässt nicht nur die Kürze der Musikstücke vergessen, sondern ermöglicht es mir, diesen Text doch noch mit einem Weihnachts-Tipp zu beenden. Nach allem, was ich im Jazzclub gehört habe, unbedingt empfehlenswert: Gerd Baumann, Marcus Rosenmüller, Martin Kett: „Wenn nicht wer du. Gedichte, Lieder und Gedichte“. 152 Seiten. Verlag Antje Kunstmann, München 2014, 12,95 €.
Wer rausfindet, wo und wie man Buffzack-CDs kriegen kann, darf sich gerne übers Kontaktformular bei AuxKult melden!
Buffzack bei Facebook
Buffzack Homepage

Foto: Drei Herren in Rot, einer in Blau. Die roten vor rotem, der blaue vor blauem Hintergrund – Buffzack aus Müchen im Jazzclub Augburg und in wirklich durchdachtem Outfit (Foto: Frank Heindl).