Mehr als Musik
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Steve Reichs Schlüsselwerk „Music for 18 Musicians“ wurde im tim zum multimedialen Kunstwerk
Neue Musik war am vergangenen Samstag groß angesagt: Gleichzeitig mit dem vormittäglichen Messiaen-Kammerkonzert gab es im Textilmuseum die erste Aufführung von Steve Reichs „Music for 18 Musicians.“ Dieses Konzert wurde glücklicherweise am Abend wiederholt – und zwar nicht nur einfach nochmal gespielt, sondern beim zweiten Mal mit Tanz und Visuals angereichert. Ich war zunächst skeptisch, dann aber begeistert – weil die Qualität des Dargebotenen dreifachberauschend war.
18 Musiker seien knapp bemessen, erfuhr man bei der Einführung durch Wolfram Winkel – in dieser Besetzung müssten Musiker zwischen Marimbaphon und Flügel wechseln und dabei nicht nur ein anderes Instrument, sondern auch komplett entgegengesetzte Rhythmen spielen, weshalb im tim also 19 Musiker auf der Bühne standen. Ein weiterer Künstler Anwesender spielte die Visuals live auf drei Leinwänden ein, dazu kamen dann noch Tänzer von zwei Augsburger Tanzschulen.
Anfangs sah man wenig: Sparsam wurde die Bühne nur von der Notenpult-Beleuchtung erhellt. Mit Beginn der Musik schuf das die Atmosphäre eines Rituals – sich sanft im Takt wiegende Sängerinnen, ein Cellist, der wild den Kopf im Achtel-Rhythmus schaukelte – und nach ein paar Minuten dann auch die von der Komposition erzeugte Stimmung meditativer Aufgewühltheit, die Reichs Musik so einzigartig macht: Minutenlang sich wiederholende, komplexe rhythmische Strukturen, die auf minutenlang gleich bleibenden harmonischen Strukturen ruhen – Ruhe und Bewegung gleichzeitig also und daraus resultierend das Gefühl von Strömung, von Wellenbewegungen, der Eindruck eines mächtigen Auf und Ab von enormer Kraft. Es musizieren vier Sängerinnen, Cello, Geige, Klarinetten, vier (!) Flügel, Marimbaphone und Percussionsinstrumente, und sie schaffen einen Assoziationsrahmen ohnegleichen. (mehr …)