Im Alter von 94 Jahren ist der international anerkannte jüdische Rabbiner und Träger des Augsburger Friedenspreises 1991, Prof. Dr. Nathan Peter Levinson, in Berlin gestorben. Zu seinen herausragenden Verdiensten zählte sein Engagement „um Verständigung und Toleranz zwischen Juden und Christen sowie seine Pionierdienste als Brückenbauer in allen Ländern Europas“, so der damalige Jury-Vorsitzende Oberkirchenrat Johannes Merz.

Levinson wurde am 23. November 1921 in Berlin geboren und emigrierte 1941 in die USA. Anfang der 60er Jahre kam er nach Deutschland zurück, wo er Landesrabbiner von Baden sowie von Hamburg und Schleswig-Holstein wurde. 1964 wurde er zum Vorsitzenden der Rabbinerkonferenz der Bundesrepublik Deutschland gewählt und war ab 1965 nahezu 20 Jahre lang Vorsitzender des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. In dieser Funktion und als Präsident des Internationalen Rates der Christen und Juden, sowie als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Christen und Juden beim Deutschen Evangelischen Kirchentag und als Mitglied des Gesprächskreises Juden und Christen beim Zentralrat deutscher Katholiken stellte sich Nathan Peter Levinson dem Prozess der Verständigung, der Auseinandersetzung und der Annäherung der Konfessionen immer wieder aufs Neue. „Ziel und Hoffnung seiner Arbeit“, so formulierte es  der evangelische Theologe Prof. Dr. Eckard von Nordheim 1991 in seiner Laudatio, sei es gewesen, „am Aufbau einer friedlichen Menschengemeinschaft mitzuwirken in Toleranz und gegenseitiger Achtung.“

Foto: Nathan Peter Levinson, 1921-2016. (Repro Ruth Plössel, Stadt Augsburg; Quelle: „Gelebtes Miteinander“, Hrsg. Peter Menacher; Verlag Dr. Wißner Augsburg).